Ärzteschaft

Ärzte ohne Grenzen fordert Patentaussetzung während SARS-CoV-2-Pandemie

  • Donnerstag, 19. November 2020
/picture alliance, Brian Inganga
/picture alliance, Brian Inganga

Genf – Mit Blick auf die morgigen Gespräche der Welthandelsorganisation (WTO) fordert Ärzte ohne Grenzen die beteiligten Regierungen auf, eine Initiative zum Aussetzen von geistigen Eigentumsrechten – wie etwa Patenten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie – zu unterstützen.

Die Initiative war von Indien und Südafrika im Oktober auf den Weg gebracht worden. Fast 100 Länder unterstützen sie – nicht jedoch reiche Länder wie die USA, Japan oder auch die Staaten der Europäischen Union.

Hiernach wäre es allen Ländern erlaubt, die Durchsetzung des Rechts auf geistiges Ei­gen­­tum von Medikamenten, Impfstoffen, Diagnosemethoden und weiteren Techno­logien, die wichtig gegen COVID-19 sind, bis zum Erreichen einer weltweiten Herden­immunität auszusetzen.

Dieser Ansatz hat bereits vor 20 Jahren viele Leben gerettet, als während der HIV- und Aids-Epidemie erschwingliche generische HIV-Medikamente auf den Markt kamen.

„Nicht einmal eine globale Pandemie kann Pharmakonzerne davon abhalten, ihren ‚Busi­ness-as-usual‘-Ansatz zu verfolgen“, sagte Sidney Wong, der Co-Direktor der Medikamen­ten­kampagne von Ärzte ohne Grenzen.

Deshalb müssten die Länder jedes verfügbare Instrument nutzen, um sicherzustellen, dass medizinische Produkte gegen COVID-19 für alle, die sie benötigen, zugänglich und erschwinglich sein.

Alle Entwicklungen im Zusammenhang mit COVID-19 sollten echte, globale, öffentliche Güter sein, frei von den Barrieren, die Patente und das Recht auf geistiges Eigentum schaffen – so Wong.

Man appelliere an alle Regierungen, diesen Vorschlag dringend zu unterstützen, der in diesem für die globale Gesundheit kritischen Moment Menschen­leben über Unterneh­mensgewinne stelle.

EB/aha

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