RKI-Papier: Inzidenz ist Leitindikator für Infektionsdynamik

Berlin – Die Inzidenz sollte nach Ansicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) weiterhin der Leitindikator für die Infektionsdynamik bleiben. Das geht aus einer Präsentation hervor, die RKI-Chef Lothar Wieler vorgestern bei einer Schaltkonferenz mit den Chefs der Staatskanzleien der Länder präsentierte.
Die Inzidenz bleibe der Leitindikator für die Infektionsdynamik, da hohe Inzidenzen zahlreiche Auswirkungen hätten, heißt es in dem Papier, das dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt. Generell gelte: Je mehr Fälle auftreten, desto mehr schwere Verläufe und Todesfälle würden registriert, desto höher werde die Belastung des Gesundheitssystems.
Hinzu kämen immer mehr Kontaktpersonen, die unter Quarantäne gestellt werden müssten und damit am Arbeitsplatz fehlen. Eine steigende 7-Tage-Inzidenz gehe diesen Entwicklungen voraus und bleibe der früheste aller Indikatoren.
Die 7-Tage-Inzidenz bleibt deshalb laut RKI wichtig, um die Situation in Deutschland zu bewerten und frühzeitig Maßnahmen zur Kontrolle zu initiieren. Nach Informationen der Bild soll es in der Schalte zu größeren Diskussionen gekommen sein, weil viele Länder von der Inzidenz als wichtigstem Kriterium abkommen wollen.
Zur aktuellen Lage heißt es in dem RKI-Papier, dass die Inzidenzen seit rund drei Wochen wieder stiegen, der Anteil der Hospitalisierungen seit rund zwei Wochen. „Die vierte Welle hat begonnen.“ Je höher die Inzidenz liege, desto schlechter gelinge der Schutz der Individualgesundheit und der offenen Gesellschaft – deshalb müsse die Prävention auch weiterhin die höchste Priorität besitzen.
Hohe Impfquoten alleine seien nicht ausreichend, die vierte Welle flach zu halten, heißt es weiter. Gleichwohl müsse das zielgruppenspezifische und aufsuchende Impfen weiter ausgebaut werden, um möglichst hohe Impfquoten zu erzielen.
Es seien aber zusätzliche „Basisschutzmaßnahmen“ notwendig, um die vierte Welle so zu senken, dass die Patientenzahlen in Krankenhäusern nicht zu hoch würden. Als Maßnahmen nennt das RKI eine Reduzierung der Kontakte sowie eine Reduktion der Mobilität.
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