Politik

Sachsen: Verbände stellen gemeinsam „Zielbild Pflege“ vor

  • Montag, 2. Dezember 2024
/picture alliance, Westend61, HalfPoint
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Dresden – Im „Zielbild Pflege Sachsen 2030“ werden Investitionen von insgesamt 500 Millionen Euro und eine Stärkung von Beratungsangeboten gefordert. Das Papier haben die Landesverbände der Pflegekassen, die Liga der freien Wohlfahrtsverbände und private Leistungserbringerverbände gemeinsam erarbeitet. Ziel sei eine qualitativ hochwertige, gut vernetzte und bürgerorientierte Pflege in Sachsen, sagte Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK Plus.

Mit einem Investitionsprogramm von jährlich 100 Millionen bis 2030 sollen dem Papier zufolge Neu­bauten und Sanierungen von Pflegeeinrichtungen gefördert werden. Damit könnten die Eigenanteile der Betroffenen begrenzt und die finanzielle Belastung reduziert werden.

Von den mehr als 300.000 Pflegebedürftigen in Sachsen würden 85 Prozent im häuslichen Umfeld ver­sorgt, ein großer Teil ausschließlich von Familie und Freunden, sagte Silke Heinke, Leiterin der Landes­vertretung vom Verband der Ersatzkassen (vdek) Sachsen.

Für die Pflegenden und für die Betroffenen selbst müsse es bessere Beratungs- und Informationsangebote geben, um eine bessere Gesundheits- und Pflegekompetenz zu erreichen. Das Umfeld müsse so gestaltet werden, dass die Pflegebedürftigkeit so weit wie möglich nach hinten verschoben wird.

Das Papier sieht auch einen Ausbau der Digitalisierung im Bereich der Pflege vor. In einem ersten Schritt soll es dabei um die Dokumentationsprozesse gehen, die aktuell noch hauptsächlich handschriftlich erledigt werden. Angedacht ist daneben der Einsatz telepflegerischer Anwendungen und Assistenzsysteme, die das Pflegepersonal durch die Erledigung einfacher Aufgaben entlasten könnten. Zudem werden Maßnahmen für die Sicherung und Gewinnung von Pflegefachkräften vorgeschlagen.

Das Zielbild wurde angesichts der gewaltigen Herausforderungen in der Pflege entwickelt. Der schwieri­gen Fachkräftesituation steht eine steigende Anzahl Pflegebedürftiger gegenüber.

Hinzu kommt die Finanzierung der Pflegeversicherung mit immer höheren Beiträgen und gleichzeitig höheren Zuzahlungen durch Pflegebedürftige und ein erhebliches Gefälle der Versorgung im städtischen und ländlichen Raum, wie Striebel auflistete. Sachsen sei etwa wegen des höheren Anteils an älteren Menschen im Vergleich mit anderen Bundesländern besonders betroffen, ergänzte David Eckardt, Vorsitzen­der der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen.

dpa

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