SARS-CoV-2-Neuinfektionen: höchster Wert seit April

Berlin – Die Zahl der SARS-CoV-2-Neuinfektionen in Deutschland hat den höchsten Wert seit der zweiten Aprilhälfte erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2.673 neue Infektionen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgab. Zuvor hatte der Wert binnen weniger Tage schon zweimal die Schwelle von 2.500 überschritten.
Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 294.395 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert (Datenstand 2.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronainfektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.508. Das sind acht mehr als am Vortag. Rund 259.500 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Die Zahl der erkannten Neuinfektionen ist auch davon abhängig, wie viele Menschen getestet werden.
Ein Anstieg zeichnet sich inzwischen auch bei den intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Patienten ab. Laut aktuellem RKI-Lagebericht werden derzeit (1.10.2020, 12:15 Uhr) 362 Coronainfizierte intensivmedizinisch behandelt, 193 davon werden beatmet.
Eine Woche zuvor waren es noch 296 Infizierte (166 beatmet) und eine Woche davor 238 Infizierte (135 beatmet). Rund 8.700 der rund 30.540 registrierten Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Das RKI verwies in seinem Epidemiologischen Bulletin nochmals auf die Genauigkeit der Coronatests. Es komme äußerst selten vor, dass ein nichtinfizierter Mensch ein positives Testergebnis erhalte (falsch-positives Ergebnis). Wegen der hohen Qualitätsanforderungen liege die analytische Spezifität bei nahezu 100 Prozent.
Zudem würden die Ergebnisse fachkundig überprüft. Bei nicht plausiblen Befunden gebe es eine Wiederholung oder ein zusätzliches Testverfahren. Die Zahl der falsch-positiven Befunde sei daher so klein, dass sie die Einschätzung der Lage nicht verfälsche.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht bei 0,90 (Vortag: 0,96). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert gestern bei 1,05 (Vortag: 1,00). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
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