Teststrategie muss für den Winter weiterentwickelt werden
Berlin – Die nationale Teststrategie muss in der Coronakrise laufend aktualisiert werden. Das mahnten Experten heute in einem Fachgespräch auf dem Kongress der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat eine Aktualisierung der Strategie bereits für den 15. Oktober angekündigt.
„Testkriterien und Teststrategie müssen immer wieder angepasst werden. Das ist ausgesprochen wichtig“, sagte Tim Eckmanns, Leiter des Fachbereichs für nosokomiale Infektionen beim Robert-Koch-Institut (RKI). Denn in den kommenden kalten Monaten werde es wahrscheinlich unmöglich, alle Menschen, die respiratorische Symptome zeigen, auf SARS-CoV-2 zu testen.
Deshalb entwickle das RKI derzeit neue Testkriterien: Wer, wo und wie dann genau getestet werden soll, erläuterte Eckmanns nicht. Diese Details würde das BMG mit der KBV, den Laboren und Fachgesellschaften abstimmen.
Die Kapazitäten seien zwar mit rund einer Million wöchentlicher Tests in den Laboren des Interessenverbands nicht ausgeschöpft, ergänzte Michael Müller, Vorstandsvorsitzender der akkreditierten medizinischen Labore in Deutschland (ALM). Die Strategie müsse aber bleiben, gezielt zu testen.
Durch die weltweit hohe Nachfrage nach Reagenzien seien die PCR-Kapazitäten auch in Deutschland begrenzt. Deshalb halte er es für sinnvoll, Antigen-Tests ergänzend in die Teststrategie einzubeziehen.
Tests zeigen nur Erfolg oder Misserfolg der AHA-Regeln
Insgesamt seien bereits mehr als 13,5 Millionen PCR-Tests durchgeführt worden. Hinzu kämen rund eine Million Antikörper-Tests sowie in deutlich kleinerem Maße Antigen-Testungen, sagte Müller.
Alle Tests würden jedoch nichts nützen, wenn sich die Menschen nicht an die AHA-Regeln (Abstand halten, Hände waschen, Alltagsmaske tragen) halten würden. „Tests können uns nur zeigen, wie erfolgreich wir damit waren“, sagte der Labormediziner. Darüber hinaus bleibe die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter und die Corona-Warn-App weiterhin wichtig.
Aber auch Strukturen wie die KBV und die Landes-KVen hätten eine wichtige Rolle im bisherigen Erfolgskonzept gespielt, sagte Andreas Bobrowski, Vorstandsvorsitzender des Berufsverbands Deutscher Laborärzte (BDL).
Diese Organisationsstruktur sei „international eine Seltenheit“. Die Vertragsärzte hätten so sechs von sieben Patienten versorgen können und waren damit „so erfolgreich, dass viele Kliniken in Kurzarbeit gegangen sind“, meinte der BDL-Vorstand.
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