Politik

Spahn erwartet bald mehr Coronaimpfstoff

  • Dienstag, 29. Dezember 2020
/picture alliance, Photoshot
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Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass die Menge des in Deutsch­land zur Verfügung stehenden Coronaimpstoffs in den ersten Monaten des neuen Jahres deutlich wach­sen wird. Er begründete dies gestern mit der Zulassung weiterer Präparate und erweiterten Produktions­kapazitä­ten.

Kritik am Tempo der Impfproduktion und Vorschläge zu ihrer Beschleunigung aus den Reihen der Oppo­sition wies er zurück. Die Zahl der mit oder am Coronavirus gestorbenen Menschen in Deutschland über­stieg zum Wochenbeginn die Marke von 30.000. Zugleich wurden erste Stimmen laut, dass der vorerst bis zum 10. Januar geltende Lockdown verlängert werden müsse.

Spahn verwies im ZDF-„Morgenmagazin“ auf eine Anlage der Schweizer Pharmafirma Novartis in Mar­burg, die vom Mainzer Unternehmen Biontech übernommen wurde. „Ziel ist, noch im Februar/März dort auch Produktion möglich zu machen. Und das würde die Menge enorm erhöhen“, sagte der CDU-Politiker.

Nach Angaben von Biontech sind in Marburg einige Umstellungen nötig, bevor es auch dort mit der Pro­duktion des COVID-19-Impfstoffs losgehen kann. Diese solle im Februar anlaufen, wie eine Sprecherin des Unternehmens sagte.

Die Freigabe des ersten dort produzierten Impfstoffs peilt das Unternehmen den Angaben zufolge für Ende März an. Im ersten Halbjahr 2021 sollen dort 250 Millionen Impfdosen hergestellt werden. Als Gesamtmenge einer Jahresproduktion strebt das Mainzer Unternehmen 750 Millionen Dosen an.

Spahn rechnet zudem „in den ersten Januartagen“ mit der Zulassung des Impfstoffs von US-Hersteller Moderna, wie er im Interview mit der „Bayern 2-radioWelt“ des Bayerischen Rundfunks deutlich machte. Zwei bis drei weitere Kandidaten seien auf dem Weg in die Zulassung, fügte er hinzu und bekräftigte erneut das Ziel, bis zum Sommer jedem Bürger ein Impfangebot machen zu können. „Weihnachten nächstes Jahr soll wieder normal werden können.“

FDP-Chef Christian Lindner hatte in einer Bild-Sendung gefordert, Deutschland müsse rechtlich, wirt­schaftlich, politisch und technologisch alles tun, damit schneller geimpft werden könne. Man sollte da­rüber nachdenken, ob ein knapper Impfstoff wie der von Biontech nicht von anderen Herstellern in Li­zenz produziert werden könnte. Der Linken-Gesundheitspolitiker Achim Kessler hatte im Spiegel sogar gefordert, Impfstoff-Hersteller zu zwingen, anderen Unternehmen eine Lizenz zum Nachproduzieren zu gewähren.

Spahn sagte dazu: „Eine Produktion für einen Impfstoff ist hoch anspruchsvoll und hochkomplex, die kann man nicht mal eben per Lizenz bei einem anderen Unternehmen machen.“ Gerade auch für das Vertrauen in den Impfstoff sei es wichtig, dass alle Qualitätsanforderungen eingehalten würden.

Für die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind dem Gesundheitsministerium zufolge insge­samt 136,3 Millionen Dosen sicher, die nahezu alle 2021 geliefert werden könnten. Mit je zwei nötigen Dosen ließen sich so rechnerisch 68,2 Millionen Bürger impfen – bei 83 Millionen Einwohnern in Deutschland.

dpa

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