Politik

Spahn und Wieler: Erfolge auf dem guten Weg nicht verspielen

  • Freitag, 12. Februar 2021
RKI-Chef Lothar Wieler (links) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) /picture alliance, Kay Nietfeld
RKI-Chef Lothar Wieler (links) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) /picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin – Vorsichtig optimistische Aussagen des Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wie­ler: Er sieht Deutschland in der Coronapandemie „alles in allem auf einem guten Weg“ und verwies auf die sinkenden Fallzahlen. Auch auf vielen Intensivstationen stabilisiere sich die Situation, wenngleich sie weiterhin „angespannt“ sei, sagte Wieler heute vor Journalisten in Berlin. „Die Coronamaßnahmen wirken“.

Dies gelte vor allem auch für andere Infektionskrankheiten, die seit Monaten so gut wie kaum auftauch­ten. So sei beispielsweise die saisonale Influenza sowie Erkrankungen der oberen Atemwege, die zu die­ser Jahreszeit etwa 5,6 Millionen Menschen betreffen, kaum vorhanden. Das RKI zähle gerade einmal 900.000 Meldungen mit diesem Krankheitsbild. Diese Entwicklung sei in der Pandemielage „ein echter Pluspunkt“, sagte Wieler. Arztpraxen und Krankenhäuser würden so entlastet.

Aber Wieler warnte auch: „Verhindern wir doch alle, wenn immer möglich, Ansteckungen.“ Insbesondere die Ausbreitung der ansteckenderen Virusvarianten müsse gebremst werden. Alle Public-Health-Maß­nah­men, wie Abstand, Masken und Hygiene, helfen gegen die Varianten. Für die Zukunft nannte er die Zahl 830 Infektionen pro Tag deutschlandweit, mit denen die Gesundheitsämter die Kontakte nachver­folgen könnten.

Infektionszahlen sinken

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte in der gemeinsamen Pressekonferenz, die Infekti­ons­­zah­len sänken derzeit „ermutigend stark“. Dennoch seien größere Lockerungen der Coronabeschrän­kungen noch nicht möglich – auch wegen der Gefahr durch die mutierten Viren. „Wenn wir jetzt öffnen, verspielen wir den bisherigen Erfolg dieser sehr schwierigen Maßnahmen.“

Spahn räumte ein, der Winter sei hart. Dies sei zwar erwartet worden, doch „die Realität fühlt sich nach diesen vielen Wochen noch viel härter an“. Alle wünschten sich den früheren Alltag zurück. Es sei aber besser, jetzt noch „eine Weile“ durchzuhalten, als einen Rückschlag zu riskieren.

Die Kritik, dass nun die Zahl der 7-Tage-Inzidenz von 50 auf 35 als Richtwert abgesenkt wurde, wies Spahn zurück: Diese Zahl stehe bereits im Infektionsschutzgesetz, das im November 2020 vom Bundes­tag verabschiedet wurde.

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem RKI binnen eines Tages 9.860 Coronaneuinfektionen ge­mel­det. Außerdem wurden 556 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI von heute hervorgeht. Am Freitag vergangener Woche hatte das RKI 12 908 Neuinfektionen und 855 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI heute Morgen bundesweit bei 62,2. Vor vier Wochen, am 13. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 155 gelegen.

Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

bee/afp

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