Thüringer Regierungschef warnt vor Plänen zu investorenbetriebenen Versorgungszentren

Erfurt – Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt kritisiert Pläne im Koalitionsvertrag von Union und SPD zur Regulierung investorenbetriebener Medizinischer Versorgungszentren (iMVZ).
„Dahinter steckt ja die Frage: Möchte ich eine flächendeckende medizinische Versorgung sicherstellen oder nicht?“, sagte der CDU-Politiker in Erfurt. Es brauche weniger Regulierung, aber mehr Tempo.
„Ich habe in Thüringen momentan 117 offene Hausarztsitze. Da beschäftigt es mich, dass die Leute einen Termin beim Arzt bekommen“, sagte Voigt.
Für Lösungsansätze wie Medizinische Versorgungszentren brauche es keine „Überregulierung“, sagte er. Vielmehr sollten neue Versorgungsstrukturen, auch sektorenübergreifend, möglich sein.
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD im Bund steht: „Wir erlassen ein Gesetz zur Regulierung investorenbetriebener Medizinischer Versorgungszentren (iMVZ-Regulierungsgesetz), das Transparenz über die Eigentümerstruktur sowie die systemgerechte Verwendung der Beitragsmittel sicherstellt.“
Voigt wies auf die geringere Bevölkerungsdichte und den höheren Altersdurchschnitt in den ostdeutschen Bundesländern hin. „Das heißt, hier müssen bestimmte Dinge zuerst gedacht werden. Gerade im Bereich der medizinischen Versorgung, gerade in der Pflege, brauchen wir mutige Antworten“, sagte er.
Der Bund müsse auf der Agenda haben, dass im Osten schnellere Antworten auf die medizinische Versorgung im ländlichen Raum nötig seien.
Das Konzept der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) ähnelt dem der Polikliniken zu DDR-Zeiten. Regulieren will die schwarz-rote Koalition solche MVZ, die von privaten Investoren statt von Ärzten oder Krankenhäusern betrieben werden.
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