Politik

Umwandlung von Akutkrankenhäusern in sektorenübergreifende Einrichtungen ermöglichen

  • Montag, 30. Juni 2025
/picture alliance, Zoonar, Channel Partners
/picture alliance, Zoonar, Channel Partners

Berlin – Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen sind in manchen Fällen besser als Akutkrankenhäuser. Das betonten Fachleute Ende vergangener Woche auf dem Hauptstadtkongress in Berlin.

„Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, in jedem Fall eine akutstationäre Versorgung vorhalten zu wollen“, sagte Jürgen Malzahn vom AOK-Bundesverband. „Stattdessen brauchen wir eine sektorenübergreifende Versorgung, die sich an den regionalen Herausforderungen orientiert.“

Mindestens 20 Prozent aller Behandlungsfälle in deutschen Krankenhäusern seien potenziell ambulant erbringbar, sagte Malzahn. Im Jahr 2021 hätten mehr als 2,5 Millionen stationäre Eingriffe ambulant vorgenommen werden können. Berechnungen des GKV-Spitzenverbands hätten gezeigt, dass nur etwa 1.200 der 1.680 Krankenhausstandorte in Deutschland bedarfsnotwendig seien.

„Weitere circa 460 Standorte sind potenzielle Kandidaten für sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen“, meinte Malzahn. „Davon befinden sich 77 Prozent in Ballungsgebieten und 23 Prozent im ländlichen Raum.“ Er kritisierte, dass das Ambulantisierungspotenzial in Deutschland durch die Krankenhausreform des Bundes nicht gehoben werde.

In neue Strukturen investieren

Tina Rudolph, Staatssekretärin im Thüringer Gesundheitsministerium, berichtete von einem konkreten Fall, bei dem der Standort Pößneck der Thüringen-Kliniken, einem kommunalen Träger mit drei Standorten, in den vergangenen Jahren in ein ambulantes Operationszentrum umgewandelt wurde.

Während die Chirurgie und die Notaufnahme dabei geschlossen und an einen anderen Standort verlegt wurde, bleibt die Innere Medizin als akutstationäres Angebot erhalten.

„Als Teil von einem Verbund ist es natürlich leichter, die Versorgung so umzustrukturieren, als bei einem einzelnen Haus“, sagte Rudolph. Trotzdem sei es nicht leicht, sich bei einer Betriebsversammlung vor die Mitarbeitenden zu stellen und ihnen zu erklären, dass die Arbeit an einen anderen Standort verlegt werde.

Denn nicht jeder werde das Angebot annehmen können oder wollen, an einem anderen Standort zu arbeiten. „Aber das darf einen nicht davon abhalten, diese notwendigen Umstrukturierungen vorzunehmen“, so Rudolph.

Sie beschrieb auch die Herausforderungen, die ein solcher Wandel mit sich bringe. Die Akteure ständen zum Beispiel vor der Frage, wie sie mit dem alten Krankenhausgebäude umgehen sollen. Denn es passe nun baulich und auch energetisch nicht mehr zu der Versorgung, die angeboten werden soll.

„Am sinnvollsten wäre es, das alte Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Doch dafür muss man investieren“, sagte Rudolph. „Manchmal muss man dann aber in gute, neue Versorgungsstrukturen investieren.“ Man müsse dabei schauen, dass eine solche Umstrukturierung auch mit den Mitteln aus dem Transformationsfonds möglich sei.

fos

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung