Weiteres Antikörpermedikament für Deutschland beschafft

Berlin – Angesichts möglicher Resistenzen setzt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) bei Antikörpermedikamenten gegen COVID-19 auf eine Kombination solcher Präparate. Dies basiert auf einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).
Man beschaffe derzeit ein weiteres Antikörpermedikament, das voraussichtlich ab Ende April zur Verfügung stehe, teilte ein Sprecher des Ministeriums mit. Um welches Präparat es sich handelt, teilte das Ministerium auf Anfrage bislang nicht mit.
Monoklonale Antikörperpräparate haben in Europa noch keine Zulassung, die Prüfverfahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) laufen. In Deutschland werden die Wirkstoffe nach Entscheidung eines Arztes bereits in Einzelfällen bei Patienten eingesetzt, die ein Risiko für einen schweren Verlauf haben, etwa ein höheres Alter oder Vorerkrankungen.
Bisherige Studiendaten weisen darauf hin, dass eine Therapie im frühen Krankheitsstadium die Viruslast reduzieren und möglicherweise auch Hospitalisierungen und schwere Verläufe vermeiden helfen könnte. Ein einzelnes Präparat kann jedoch unwirksam werden, wenn sich durch Mutationen die Rezeptoren von SARS-CoV-2 für die Antikörper ändern.
In den USA hatte die Arzneimittelbehörde FDA dem Antikörpermedikament Bamlanivimab vor einigen Tagen die Notfallzulassung für die alleinige Therapie wieder entzogen. Dort hatten sich zuletzt Virusvarianten verbreitet, gegen die das Medikament allein nicht mehr ausreichend wirksam ist.
Somit habe es bei einer Monotherapie eine negative Nutzen-Risiko-Bilanz, begründete die FDA ihre Entscheidung. In Kombination mit einem anderen Antikörper kann es jedoch weiterhin eingesetzt werden.
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