Zahl der Organspender blieb trotz Corona nahezu unverändert

Frankfurt am Main – Trotz der Coronapandemie ist die Zahl der Organspender in Deutschland im vergangenen Jahr nur wenig gesunken. 2020 spendeten 913 Menschen nach dem Tod 2.941 Organe, wie der heute veröffentlichte Jahresbericht der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zeigt. Das waren 19 Spender und 54 Organe weniger als im Vorjahr.
Dem stehen zahlreiche Menschen gegenüber, die ein oder mehrere Organe benötigen. Ende 2020 registrierte die Warteliste 9.183 Patienten, die 9.463 Organe benötigen. Postmortal wurden in Deutschland mit 1.447 vor allem Nieren gespendet, gefolgt von 746 Lebern, 342 Lungen, 320 Herzen und 79 Bauchspeicheldrüsen.
Auf der Warteliste stehen als benötigte Organe 7.338 Nieren, 891 Lebern, 700 Herzen, 279 Lungen und 255 Bauchspeicheldrüsen. In 46 deutschen Transplantationszentren wurden laut DSO 3.518 Organe übertragen. In 502 Fällen handelte es sich demnach um Lebendspenden, in 3.016 Fällen um postmortale Spenden.
Laut DSO wirkt sich die Pandemie vor allem indirekt auf Deutschland aus. In einigen europäischen Nachbarländern habe es aufgrund der Pandemie teils drastische Einbußen an Spendern gegeben. Deutschland habe daher weniger von höheren Spenderzahlen in den Nachbarländern und dem europäischen Austausch über die Stiftung Eurotransplant profitiert als sonst. 2020 exportierte Deutschland demnach 371 Organe und importierte 442.
Bislang gebe es in Deutschland insgesamt keinen direkten Zusammenhang zwischen den Organspendezahlen und der Coronapandemie, hieß es von der DSO. In einigen Bundesländern, die besonders hohe Infektionszahlen aufwiesen, sei es aber zu einer Steigerung der Organspenden gekommen. In anderen Bundesländern mit vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen sei die Organspende hingegen zurückgegangen.
Kliniken und Transplantationszentren hätten frühzeitig Regelungen getroffen, um auch während der Pandemie die Sicherheit für die Empfänger im Organspendeprozess zu gewährleisten. So sei es möglich gewesen, die Transplantationen nach postmortaler Organspende an allen Transplantationszentren fortzusetzen.
Die Organtransplantation nach Lebendspende dagegen sei an einigen Zentren insbesondere zu Beginn der Pandemie zur Sicherheit auch der Lebendspender eingeschränkt worden.
Eurotransplant ist als Serviceorganisation verantwortlich für die Zuteilung von Organen in Belgien, Deutschland, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Ungarn und Slowenien. Es gibt ein gemeinsames Spendermeldesystem und eine zentrale Warteliste.
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