112 Coronafälle bei Kirche in Bremerhaven

Bremerhaven/Verden – Die Coronainfektionswelle unter Mitgliedern einer evangelischen Freikirche in Bremerhaven betrifft inzwischen mindestens 112 Menschen auch im angrenzenden Kreis Cuxhaven.
Wie die Stadt Bremerhaven gestern mitteilte, ist ein 75-jähriger Angehöriger der Kirchengemeinde am vergangenen Donnerstag zu Hause an einer COVID-19-Erkrankung gestorben. Der alarmierte Rettungsdienst konnte dem vorerkrankten Mann nicht mehr helfen.
Die Infektion des Mannes mit dem Virus SARS-CoV-2 war zuvor nicht bekannt und bestätigte sich erst bei einer nachträglichen Untersuchung. Das Gesundheitsamt sucht nun nach den Kontaktpersonen des Mannes.
Der Freikirche in Bremerhaven gehören vor allem kinderreiche russlanddeutsche Familien an. Sie führen nach Berichten aus der Stadt ein abgeschiedenes Leben – geprägt auch durch die Erfahrung, dass sie als Christen und nationale Minderheit in der Sowjetunion verfolgt wurden.
Als sich Infektionen zu häufen begannen, suchten Behördenvertreter die Familien auf und forderten sie auf, sich testen zu lassen und die Quarantäne einzuhalten. Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Virus vermutlich nicht in Gottesdiensten übertragen, sondern bei sozialen Kontakten der Gemeindemitglieder untereinander.
Unterdessen wurden bei einem Ausbruch in einem Pflegeheim in Oyten nach Angaben des Landkreises Verden am Wochenende mindestens 28 Infektionen festgestellt. Betroffen waren acht Pflegekräfte und 20 Bewohner des Heims, sagte ein Kreissprecher gestern.
Das Heim wurde angewiesen, infizierte und nicht infizierte Bewohner sofort räumlich zu trennen. Außerdem wurden die Kontaktpersonen der infizierten Pflegekräfte ermittelt. Einige von ihnen haben Kinder. Deshalb wurden vorsorglich eine Kitagruppe in Bassen und eine Lerngruppe in einer Schule in Oyten geschlossen, bis abschließende Tests vorliegen.
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