Vermischtes

3,5 Millionen Menschen in Deutschland wegen Asthma in Behandlung

  • Donnerstag, 19. November 2020
/zlikovec, stock.adobe.com
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Berlin – In Deutschland leben laut etwa 3,5 Millionen Menschen mit einem medikamen­tös behandelten Asthma. Das entspricht einem Anteil von 4,2 Prozent der Bevölkerung. Das geht aus dem „Gesundheitsatlas Asthma“ des Wissenschaftlichen Ins­ti­tuts der AOK (WIdO) hervor.

Im Bundeslandvergleich sind demnach die Einwohner von Nordrhein-Westfalen mit 4,7 Prozent am stärksten von Asthma betroffen. Großstädte weisen im Vergleich zu ländli­chen Regionen eine leicht erhöhte Asthmahäufigkeit auf. „Möglicherweise kann das mit der Luftverschmutzung erklärt werden, die als Risikofaktor für die Erkrankung gilt“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Der Gesundheitsatlas stellt erstmals die Krankheitshäufigkeiten für die 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland auf Basis eines eigens entwickelten Hochrechnungs-ver­­fahrens dar. Danach sind Heidelberg und der brandenburgische Kreis Dahme-Spree­wald mit jeweils 2,9 Prozent die Regionen mit dem geringsten Anteil von Asthmapatien­ten. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Sonneberg mit 6,5 Prozent sowie Eise­nach und Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen mit jeweils 6,2 Prozent.

„Zur Vermeidung von Neuerkrankungen und Verbesserung der Asthmasymptomatik soll­ten Landräte und Bürgermeister in den besonders stark betroffenen Regionen die ver­schiedenen Risikofaktoren in den Blick nehmen. Dazu zählen eingeatmete Stoffe, die die Lunge schädigen – insbesondere das Rauchen“, betonte Schröder. Der Rauchverzicht sei daher eine wichtige Präventionsmaßnahme für Asthmapatienten.

Deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht

Bei der Krankheitshäufigkeit zeigt der Gesundheitsatlas deutliche Unterschiede nach Al­ter und Geschlecht. In der Altersgruppe bis 14 Jahre sind Jungen mit 5,4 Prozent deutlich häufiger an Asthma erkrankt als Mädchen mit 1,9 Prozent. Im Erwachsenenalter sind Frau­en zwischen 70 und 79 Jahren mit 6,8 Prozent am stärksten betroffen.

„Die höhere Prävalenz bei den Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atem­wege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bron­chiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Ge­schlechterverhältnisse erklärt“, so Schröder.

Weitere Gründe für die Geschlechtsunterschiede könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit asthmaauslösenden Substan­zen sein.

Der Gesundheitsatlas bestätigt einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil von Menschen mit krankhaftem Über­gewicht (Adipositas) ist auch die Rate der Asthmaerkrankungen erhöht. So zeigt sich im Fünftel der deutschen Regionen mit dem höchsten Adipositasanteil eine Asthma­häufig­keit von 4,5 Prozent.

Das Fünftel mit dem niedrigsten Adipositasanteil hat dagegen eine Asthmahäufigkeit von nur 3,8 Prozent. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatienten zu einer Verbesserung der Krankheits­kontrolle beitragen kann.

Das Abnehmen wird diesen Patienten auch in der Nationalen Versor­gungsleitlinie em­pfoh­len, damit sich die Asthmasymptome bessern“, erklärt der stell­vertretende WIdO-Geschäftsführer Schröder.

EB

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