3,5 Millionen Menschen in Deutschland wegen Asthma in Behandlung

Berlin – In Deutschland leben laut etwa 3,5 Millionen Menschen mit einem medikamentös behandelten Asthma. Das entspricht einem Anteil von 4,2 Prozent der Bevölkerung. Das geht aus dem „Gesundheitsatlas Asthma“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor.
Im Bundeslandvergleich sind demnach die Einwohner von Nordrhein-Westfalen mit 4,7 Prozent am stärksten von Asthma betroffen. Großstädte weisen im Vergleich zu ländlichen Regionen eine leicht erhöhte Asthmahäufigkeit auf. „Möglicherweise kann das mit der Luftverschmutzung erklärt werden, die als Risikofaktor für die Erkrankung gilt“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Der Gesundheitsatlas stellt erstmals die Krankheitshäufigkeiten für die 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland auf Basis eines eigens entwickelten Hochrechnungs-verfahrens dar. Danach sind Heidelberg und der brandenburgische Kreis Dahme-Spreewald mit jeweils 2,9 Prozent die Regionen mit dem geringsten Anteil von Asthmapatienten. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Sonneberg mit 6,5 Prozent sowie Eisenach und Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen mit jeweils 6,2 Prozent.
„Zur Vermeidung von Neuerkrankungen und Verbesserung der Asthmasymptomatik sollten Landräte und Bürgermeister in den besonders stark betroffenen Regionen die verschiedenen Risikofaktoren in den Blick nehmen. Dazu zählen eingeatmete Stoffe, die die Lunge schädigen – insbesondere das Rauchen“, betonte Schröder. Der Rauchverzicht sei daher eine wichtige Präventionsmaßnahme für Asthmapatienten.
Deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht
Bei der Krankheitshäufigkeit zeigt der Gesundheitsatlas deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht. In der Altersgruppe bis 14 Jahre sind Jungen mit 5,4 Prozent deutlich häufiger an Asthma erkrankt als Mädchen mit 1,9 Prozent. Im Erwachsenenalter sind Frauen zwischen 70 und 79 Jahren mit 6,8 Prozent am stärksten betroffen.
„Die höhere Prävalenz bei den Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt“, so Schröder.
Weitere Gründe für die Geschlechtsunterschiede könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit asthmaauslösenden Substanzen sein.
Der Gesundheitsatlas bestätigt einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil von Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Rate der Asthmaerkrankungen erhöht. So zeigt sich im Fünftel der deutschen Regionen mit dem höchsten Adipositasanteil eine Asthmahäufigkeit von 4,5 Prozent.
Das Fünftel mit dem niedrigsten Adipositasanteil hat dagegen eine Asthmahäufigkeit von nur 3,8 Prozent. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann.
Das Abnehmen wird diesen Patienten auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen, damit sich die Asthmasymptome bessern“, erklärt der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Schröder.
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