Vermischtes

84 Prozent stehen Organspende positiv gegenüber

  • Donnerstag, 9. März 2023
/picture alliance, Andreas Franke
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Köln – Organ- und Gewebespenden werden einer Umfrage zufolge allgemein positiv gesehen. 84 Prozent der Befragten stünden einer Spende aktuell eher positiv gegenüber, teilte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Weltnierentags heute mit.

2010 waren es noch 79 Prozent gewesen. 61 Prozent trafen demnach eine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende. Auch dieser Wert stieg in den vergangenen Jahren an.

44 Prozent davon hielten ihre Entscheidung schriftlich fest, beispielsweise auf einem Organspendeausweis. Weitere 17 Prozent trafen eine Entscheidung, verschriftlichten sie aber nicht. 60 Prozent der Befragten gaben an, mit der Familie oder mit Freunden über das Thema Organspende bereits gesprochen zu haben.

Obwohl es eine überwiegend positive Einstellung zur Organspende gebe, habe mehr als ein Drittel der Be­frag­ten noch keine Entscheidung für oder gegen eine Spende getroffen, erklärte Martin Dietrich, kommissari­scher Direktor der BZgA. „Auch haben zu wenige Menschen über das Thema mit der Familie und Freunden ge­sprochen“, fügte er hinzu. Beides sei aber wichtig. Er appellierte an die Unentschlossenen, eine Entscheidung zu treffen.

Als Hauptgrund für eine fehlende Entscheidung gaben die Befragten zu 41 Prozent an, dass sie sich noch nicht oder zu wenig mit Organ- und Gewebespenden beschäftigt hätten. 22 Prozent vermeiden eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema. 13 weitere Prozent halten sich aus gesundheitlichen Gründen als Spender für ungeeignet – oft fälschlicherweise.

Die Umfrage ergab zudem, dass 36 Prozent der Befragten gut über das Thema Organspende informiert sind. Nahezu alle Teilnehmer wissen, dass sie ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis festhalten können. Dass dort auch eine Entscheidung gegen eine Spende möglich ist, wissen 53 Prozent. 2012 lag dieser Wert noch bei 35 Prozent. Für die aktuelle Erhebung wurden im Januar und Februar 4.004 Menschen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren befragt.

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr dringt unterdessen auf die Einführung eines digitalen Spenderregisters für die Organspende. Dieses gebe es bis heute nicht, obwohl es eine „große Chance“ wäre, schreibt Helling-Plahr in einem Gastkommentar für die Welt.

Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland habe eine positive Haltung zur Organspende – allerdings habe nur ein Bruchteil von ihnen dies schriftlich dokumentiert.

Ein immer mitgeführter Spenderausweis leiste „gute Dienste“, könne allerdings auch vergessen, verloren oder in einer Klinik übersehen werden, betont die Politikerin. Wenn sich auch Angehörige nicht äußern, werde ein möglicher Organspender nicht identifiziert.

„Seine Organe können keinem anderen Menschen auf der Warteliste helfen.“ Hier könne ein digitales Register, das den Menschen die Möglichkeit gebe, die eigene Entscheidung zu dokumentieren oder auch zu ändern, zum „Gamechanger“ werden.

hil

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