Organspenderegister kommt frühestens im kommenden Jahr

Berlin – Das geplante Onlineorganspenderegister kommt nicht mehr in in diesem Jahr. Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mitgeteilt. Demnach ist ein Start voraussichtlich im ersten Quartal 2024 geplant.
Das Register ist deutlich in Verzug. Es sollte ursprünglich bereits am 1. März des vergangenen Jahres einsatzbereit sein. Das Register ist nicht zuletzt wieder in den Fokus geraten, weil eine erneute Debatte um die Organspende entbrannt ist.
Nachdem die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) neue Zahlen vorgelegt hatte, die ernüchternd gewesen sind, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen neuen Vorstoß zur Reform der Organspende via Widerspruchslösung gemacht.
Danach wäre jeder Bundesbürger ein potenzieller Organspender, außer er hat ausdrücklich widersprochen. Eine entsprechende Reformforderung war 2020 im Bundestag gescheitert. In Deutschland gilt derzeit, dass nur derjenige Organspender sein kann, der dem zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat.
2020 hatte der Bundestag zugleich weitere Maßnahmen beschlossen, die zu mehr Aufklärung und einer höheren Spendenbereitschaft in Deutschland beitragen sollten, darunter mehr Informationen in Bürgerämtern und Führerscheinausgaben sowie das Organspenderegister.
Bei Gesundheitsexperten im Bundestag war das Ansinnen Lauterbachs auf ein geteiltes Echo gestoßen, wie Anfragen des Deutschen Ärzteblattes gezeigt haben. Befürworter der Zustimmungslösung wiesen darauf hin, dass das 2020 vom Bundestag beschlossene Register noch nicht einmal bereitstehe.
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