AOK Nordost schlägt Frühwarnsystem für Coronahotspots vor

Potsdam – Ein automatisiertes Frühwarnsystem für Coronahotspots könnte Gesundheitsämtern und Kommunen helfen, regionale Hotspots schneller als bisher zu identifizieren und mit gezielten Maßnahmen rascher einzudämmen. Ein solches System ist laut der AOK Nordost mit Krankenkassen-Routinedaten möglich.
Boris Kauhl von der Krankenkasse hat dazu anonymisierte Daten der 1,75 Millionen AOK Nordost-Versicherten in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet und kleinräumig aufgelöste, animierte Karten der COVID-19-Hospitalisierungen erstellt. Sie vermitteln laut der Kasse ein detaillierteres Bild als die sonst übliche landkreisweise Betrachtung der Pandemiezahlen.
„Oftmals zeigte sich, dass dem sprunghaften Anstieg der Coronahospitalisierungen in Landkreisen oder Bezirken ein kleinräumigerer Anstieg in einzelnen Gemeinden oder Ortsteilen vorausging“, berichtet Kauhl. Er empfiehlt, beschwerdebasierte Daten zu nutzen, um frühzeitig einen Hinweis auf ein mögliches Infektionsgeschehen zu geben.
„Wenn sich in einer Region in der Notrufzentrale oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst Anrufe von Patienten mit COVID-19 typischen Beschwerden häufen, könnten die Gesundheitsämter noch vor der Häufung der laborbestätigten Fälle aktiv werden und nach dem Quellcluster fahnden“, erläuterte er.
Dazu sei nötig, diese Daten automatisch und in Echtzeit kleinräumig unterhalb der Landkreisebene auszuwerten. Der Algorithmus könnte dann einen Alarm ausgeben, wenn sich COVID-19 typische Beschwerden zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Region häufen.
Laut der AOK Nordost ist die Erfassung der Pandemie innerhalb von Verwaltungsgrenzen nicht angemessen: „Hotspots halten sich weder an Landkreis- noch an Bundeslandgrenzen“, betont Kauhl.
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