AOK startet neue Versorgungsform

Düsseldorf – Die AOK startet im Juli das Projekt „Statamed“. Ziel ist es, mit einer kurzstationären, allgemeinmedizinischen und wohnortnahen Rundumbehandlung die Versorgung akut erkrankter und älterer Menschen zu verbessern.
Dazu etabliert die AOK im Rahmen des Projektes eine neue Versorgungsform, die den stationären und ambulanten Bereich verbindet. Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses fördert das Projekt über vier Jahre mit knapp elf Millionen Euro.
„Es geht darum, die Versorgung in ländlichen und strukturschwachen Regionen neu aufzustellen“, sagte Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Insbesondere ältere und multimorbide Patienten sollten eine zu ihren Bedürfnissen passende, wohnortnahe Behandlung erhalten.
Dazu richten die AOK Rheinland/Hamburg und die AOK Niedersachsen an sechs Klinikstandorten eine neue „Kurzstationäre Allgemeinmedizin“ ein, die ambulante und stationäre Versorgung regional verbinden soll. Die sektorenübergreifende Vor-Ort-Versorgung soll Effizienzreserven heben sowie ärztliche und pflegerische Ressourcen schonen.
Laut AOK geht es dabei um eine ärztliche und pflegerische „Rund-um-die-Uhr-Versorgung“ für wenige Tage in der näheren Umgebung. Akut Erkrankte und ältere Patienten, die beispielsweise an akuten Infekten oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herzschwäche leiden, können so kurzstationär behandelt werden, immer in enger Anbindung an ihr häusliches Umfeld und den Hausarzt.
Wesentlich für den Erfolg der neuen Versorgungsform sei vor allem eine kontinuierliche patientenzentrierte Kommunikation über die Sektorengrenzen hinweg, hieß es. Um eine vorschnelle Einlieferung in eine Notaufnahme zu vermeiden, werden Arztpraxen, Rettungsdienste, Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Klinikärzte sowie Pflegefachkräfte miteinander vernetzt.
Zudem sollen speziell geschulte, mobilen Pflegefachkräfte, sogenannten „Flying Nurses“ nach ärztlicher Anweisung vor Ort eine medizinische Begutachtung vornehmen und Gesundheitsdaten wie Blutdruck, Pulsfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut ermitteln.
Dabei sind die „Flying Nurses“ mit der ärztlichen Leitung der „Statamed“-Klinik per Telemedizin verbunden. Die ärztliche Leitung entscheidet dann über die erforderlichen Schritte und die weitere Vorgehensweise einschließlich einer eventuellen Aufnahme in der „Statamed“-Klinik.
Nach Entlassung aus der Einrichtung übernehmen die mobilen Pflegekräfte bis zu vier Wochen lang auch die nachstationäre häusliche Versorgung
Der konkrete Start der Versorgung innerhalb des Projekts ist für April 2024 geplant. Bis dahin sollen Informations- und Schulungsveranstaltungen stattfinden und an den einzelnen Standorten die infrastrukturellen Voraussetzungen für die kurzstationäre Versorgung geschaffen werden.
„Wir sind auf sehr großes Interesse gestoßen und stehen schon mit vielen künftigen Akteuren in engem Austausch“, sagte Mohrmann.
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