apoBank: Ergebnis schafft Stütze für COVID-19-Herausforderungen

Düsseldorf – Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat im Geschäftsjahr 2019 einen Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 64,1 Millionen Euro (2018: 62,9 Millionen Euro) erzielt.
Wie die apoBank heute auf ihrer jährlichen Pressebilanzkonferenz darstellte, lag das Betriebsergebnis nach Reservenbildung vor Steuern bei 117,1 Millionen Euro (2018: 113,4 Millionen Euro), damit leicht über den Erwartungen. Höhere Aufwendungen, die vor allem auf die Investitionen in ein neues Kernbankensystem zurückzuführen seien, konnten so weitgehend kompensiert werden.
Laut dem apoBank-Vorstandsvorsitzenden Ulrich Sommer soll das Ergebnis aus dem vergangenen Jahr genutzt werden, „um die Heilberufler in der Coronakrise umfassend zu unterstützen“. „Sei es bei einem möglichen Liquiditätsbedarf, der durch die Coronakrise ausgelöst wurde, oder mit anderen Maßnahmen, die die Betriebsfähigkeit in Praxen, Apotheken und Krankenhäusern sicherstellen“, sagte Sommer.
Die Auswirkungen der Krise seien für die einzelnen Fachrichtungen der Gesundheitsfachberufe sehr unterschiedlich. Auch wenn einige Apotheken und Allgemeinmediziner „möglicherweise sogar betriebswirtschaftlich profitierten“, sei gerade der Bereich der ambulanten Medizin gegenwärtig massiv belastet. Entsprechend sei die apoBank „in den nächsten Jahren massiv gefordert, ihre ambulanten Kunden zu unterstützen“.
Insbesondere Fachärzte oder Zahnärzte hätten „temporär negative Effekte“ zu verzeichnen. Die Folge seien Umsatzverschiebungen und der Bedarf von Liquiditätsbrücken durch höhere Kreditlinien. Unternehmen im Gesundheitsmarkt könnten aufgrund von Quarantäneauflagen, erkrankten Mitarbeitern oder „nicht ausreichender Materialversorgung“, von temporärer Betriebsreduzierung oder -einstellung betroffen werden. Hier suche man mit den Kunden nach passenden finanziellen Lösungen durch kurzfristige Liquiditätshilfen oder längerfristigen Überbrückungskrediten.
Geschäftsjahr 2019
Die apoBank habe 2019 ihre Marktposition bei der Begleitung von Praxis- und Apothekengründungen sowie im Firmenkundensegment weiter ausgebaut. Das Darlehensgeschäft stieg auf 7,6 Milliarden Euro (2018: 7,1 Milliarden Euro). Gleichermaßen stark hätten sich die Neuausleihungen für Finanzierungen für Existenzgründungen, Immobilien oder für Unternehmen im Gesundheitsmarkt entwickelt.
Positiv sei auch die Entwicklung im Anlage- und Vermögensberatungsgeschäft mit Privatkunden und institutionellen Anlegern verlaufen. Die Vermögensverwaltung legte sowohl in der klassischen Ausgestaltung als auch in Form der apoVV SMART deutlich zu. Das Depotvolumen erreichte 9,7 Milliarden Euro (2018: 7,8 Milliarden Euro). In einem hart umkämpften Markt habe die Bank darüber hinaus ihre gute Marktposition als Verwahrstelle verteidigt. Das Volumen stieg auf 21,8 Milliarden Euro (2018: 19,6 Milliarden Euro).
Ausblick 2020
Für das laufende Jahr stehe die apo-Bank, so Vorstandsvorsitzender Sommer vor großen Herausforderungen: „Derzeit konzentrieren wir uns darauf, unseren Kunden in der Corona-Pandemie beizustehen.“ Man habe in der Vergangenheit die Weichen gestellt, um noch effizientere Prozesse und Strukturen aufzubauen. Erfolgreich werden wir dann sein, wenn wir mit unserem täglichen Tun das Leben unserer Kunden als Heilberufler leichter machen.“
Die apoBank wolle im laufenden Jahr ihr klar definiertes Geschäftsmodell weiterentwickeln. Kern sei eine „fokussierte, rentabilitätsorientierte Wachstumsstrategie“. Investiert werde in das Kundengeschäft, die Leistungsqualität sowie in die Migration zu einer neuen IT der Bank.
Unverändert sollen im Kundengeschäft als strategische Schwerpunkte „die Erhöhung des Marktanteils bei Existenzgründungsfinanzierungen, die Intensivierung des Firmenkundengeschäfts sowie der Ausbau der Vermögens- und Anlageberatung für Kunden“ bleiben. Angebote wie die der apoBank-Töchter naontek und Zahnpraxis der Zukunft sollen dazu beitragen, das Leistungsspektrum über Bankdienstleistungen hinaus abzudecken.
Zwar stehe die Geschäftsentwicklung in 2020 im Zeichen der heute noch nicht abschätzbaren Folgen der Corona-Pandemie, aber die apoBank gehe „aktuell unverändert davon aus, einen weitgehend stabilen Jahresüberschuss zu erwirtschaften“.
Verschobene Vertreterversammlung 2020
Die durch COVID-19 bedingte Verschiebung der Vertreterversammlung habe zur Folge, dass aktuell kein Beschluss über die Gewinnverwendung für das Geschäftsjahr 2019 herbeigeführt werden kann.
Mit dem erzielten Jahresüberschuss sei die apoBank grundsätzlich in der Lage, eine Dividende in Höhe von vier Prozent an ihre Mitglieder zu zahlen. Angesichts der unvorhergesehenen Entwicklungen in Bezug auf die Ausbreitung von COVID-19 habe die Europäische Zentralbank die Banken aufgefordert, Ausschüttungen von Dividenden sorgfältig abzuwägen und bis mindestens Oktober 2020 keine Dividenden auszuzahlen.
Dennoch will der apoBank-Vorstand vorschlagen, eine Dividende in Höhe von zwei Prozent zu beschließen, da die Genossenschaftsbank ihren Mitgliedern im Unterschied zu Aktiengesellschaften keine andere Form der Gewinnausschüttung ermöglichen kann. Die Auszahlung der Dividende dürfe gemäß Vorgabe der EZB frühestens nach Neubewertung der Situation im Oktober 2020 erfolgen. Die Bank werde ihren Vorschlag in den anstehenden Gremiensitzungen diskutieren.
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