AstraZeneca nimmt Tests von Coronaimpfstoff wieder auf

London - Wenige Tage nach der Unterbrechung der klinischen Phase-III-Studie seines COVID-19-Impfstoffs AZD1222 hat der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca die Impfungen wieder aufgenommen. Die zuständige britische Aufsichtsbehörde, die Medicines Health Regulatory Authority (MHRA), habe die Sicherheit bestätigt, teilte das Unternehmen vorgestern mit.
Am Mittwoch hatte AstraZeneca mitgeteilt, dass es die klinischen Tests „freiwillig ausgesetzt" habe, nachdem ein Proband krank geworden sei. Woran der Patient erkrankte, wurde nicht mitgeteilt.
Ein unabhängiges Expertengremium prüfte den Fall daraufhin und genehmigte eine Fortsetzung der Studie. In Brasilien, wo die Gesundheitsbehörden ebenfalls grünes Licht für die Wiederaufnahme gegeben haben, sollen die Tests heute fortgesetzt werden, wie der Pharmakonzern mitteilte.
Unterbrechung war „Routinemaßnahme“
Ebenso wie AstraZeneca erklärte auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass eine solche Unterbrechung einer Testreihe eine Routinemaßnahme sei. In seiner Erklärung von vorgestern versicherte der Pharmakonzern, dass er sich der „Sicherheit von Testteilnehmern und den höchsten Standards bei klinischen Tests verpflichtet" fühle.
Das Präparat von AstraZeneca zählt zu den weltweit neun Impfstoffkandidaten gegen das neuartige Coronavirus, die sich bereits in der dritten und letzten Testphase befinden. In dieser Phase wird das Mittel an tausenden Menschen erprobt. Der britisch-schwedische Konzern hat das Mittel zusammen mit der Oxford University entwickelt.
AZD1222 wurde ursprünglich von der University of Oxford in Zusammenarbeit mit ihrer Ausgründung Vaccitech entwickelt. Der Impfstoff basiert auf einem nicht replikationsfähigen adenoviralen Vektor aus Schimpansen, der die für die Expression des SARS-CoV-2-Spike-Proteins notwendige RNA enthält.
Abgesehen von den Tests in Großbritannien untersucht AstraZeneca die Wirkung von AZD1222 seit Ende August auch an 30.000 Freiwilligen in Dutzenden US-Städten. Kleinere Probandengruppen gibt es außerdem in Brasilien und weiteren südamerikanischen Ländern. Die EU, die USA und andere Staaten haben mit dem Pharmakonzern bereits Liefervereinbarungen für den Impfstoff geschlossen.
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