Vermischtes

Auch niedrige Strahlung kann Immunsystem dauerhaft verändern

  • Freitag, 19. März 2021
/bittedankeschön, stock.adobe.com
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Neuherberg – Bereits Strahlenbelastungen im Bereich von 20 bis 100 Milligray – und damit unter den Werten, die etwa bei einer Strahlenbehandlung eingesetzt werden – können Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Das berichtet ein internationales Forscherteam, an dem auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beteiligt war. Die Wissenschaftler haben für ihre Ergebnisse rund 200 bestehende Studien ausgewertet (DOI: 10.1016/j.envint.2020.106212).

„Hohe Strahlendosen von über einem Gray, wie sie bei Strahlentherapien eingesetzt werden können, ha­ben bekanntermaßen eine starke Wirkung auf das Immunsystem und können negative gesundheitliche Langzeitfolgen nach sich ziehen“, berichten die Forscher.

Ihrer Analyse zufolge genügen aber offenbar bereits Dosen von 20 bis 100 Milligray aus, um geringfügi­ge, aber dauerhafte immunologische Verän­derungen auszulösen. Solche Werte können beispielsweise die Folge einer jahrelangen beruflichen Strahlenbelastung sein.

Nach jetzigem Kenntnisstand hätten diese aber keine direkten gesundheitlichen Auswirkungen. „Ob da­raus gesundheitlich negative Langzeitfolgen resultieren können, muss noch untersucht werden“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.

Die Studienauswertung des Forscherteams zeigt unterschiedliche Effekte, jeweils abhängig von der Strah­lendosis: Eine einmalige Ganzkörperdosis unter 100 Milligray könnte die Leistungsfähigkeit des Im­munsystems beeinträchtigen und die Alterung des Immunsystems beschleunigen.

Aber auch für niedrigere Belastungen wurden länger anhaltende Veränderungen des Immunsystems be­obachtet. Bei Dosen von weniger als 20 Milligray sind laut den Wissenschaftlern weder für akute noch für wiederholte Expositionen gesicherte Aussagen möglich.

Die Forscher weisen daraufhin, dass der Zusammenhang zwischen höheren Strahlendosen und dem Im­munsystem recht gut erforscht sei – im Gegensatz zu den Wirkungen niedriger Strahlendosen. Sie em­pfehlen daher mehr Forschung zu den Wirkungen von niedrigen Strahlenexpositionen.

hil

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