Vermischtes

Aufklärungs- und Hilfsangebote gehen am Bedarf der Patienten vorbei

  • Freitag, 5. März 2021
/www.sbk.de
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München – Aufklärungs- und Hilfsangebote kommen bei der Mehrheit der Menschen mit chronischen und schweren Erkrankungen nicht an. Das zeigt eine deutschlandweite Befragung des Institutes YouGov im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK).

Demnach gab weniger als die Hälfte (43 Prozent) der Patienten an, hilfreiche Informationen oder Ange­bote für den Umgang mit ihrer Erkrankung bekom­men zu haben. 22 Prozent hatten zwar Informationen erhalten, empfanden diese aber nicht als hilfreich, und mehr als einem Viertel (27 Prozent) wurden keine derartigen Informationen zur Verfügung gestellt.

„Diese Daten zeigen, dass Aufklärung im Krankheitsfall nicht in ausreichendem Maße an den Bedürfnis­sen der Pati­enten orientiert ist. Sowohl die Art der Kommunikation als auch deren Inhalte scheinen die Patienten häufig nicht gut zu erreichen“, sagte Gabriele Gonschor, Fachbereichsleiterin für innovative Präventions- und Versorgungsan­gebote bei der SBK.

Zudem gaben die Befragten an, dass sie in puncto digitaler Gesundheitskompetenz Lücken haben. So fühlen sich im Umgang mit Gesundheitsanwendungen und Onlinetherapien nur 37 Prozent sicher. Ein Viertel kann mit der digitalen Form der Gesundheitsversorgung gar nichts anfangen.

Die Frage nach der Verlässlichkeit von gesundheitsbezogenen Informationen beschäftigt laut SKB nur gut die Hälfte der Befragten. 46 Prozent gaben an, die Verlässlichkeit einer Gesundheitsinformation – unabhängig davon, aus welcher Quelle diese stammt – nicht zu prüfen.

„Die große Zahl von Personen, die sich ohne Prüfung der Seriosität einer Quelle zu gesundheitsbezo­ge­nen Themen informiert, bereitet mir Sorgen“, sagte Gonschor. Ungeprüfte Falschinformationen könn­ten gerade im Gesundheitsbereich schwere Folgen haben.

Sie betonte, die Bedürfnisse der Menschen bei der Gesund­heitskompetenzförderung seien höchst unter­schiedlich – abhängig von ihrer Lebens- und Gesund­heitssituation genauso wie von ihrem individuellen Wissens­stand. Aufklärungsangebote nach dem Gießkannenprinzip funktionierten nicht.

Vor diesem Hintergrund sei ein guter Lösungsansatz zur Verbesserung der digitalen Gesund­heitskompe­tenz die personalisierte und patientenzentrierte Gesundheitsaufklärung, die der Lebens­situation der Ver­sicherten Rechnung trägt.

„Basis dafür können die bei den Krankenkassen vorliegenden Daten über die Patientenhistorie sein“, so Gonscher. Voraussetzung dafür: „Daten zu Diagnosen und Behandlungen werden ohne Zeitverzug an die Krankenkassen übertragen“, erklärte die Fachbereichsleiterin.

hil/sb

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