Vermischtes

Bakterielle Infektionen zweithäufigste Todesursache weltweit

  • Mittwoch, 23. November 2022
/Aukid, stock.dobe.com
/Aukid, stock.dobe.com

Paris – Bakterielle Infektionen sind einer neuen Studie zufolge die zweithäufigste Todesursache weltweit. Im Jahr 2019 vor dem Ausbruch der Coronapandemie waren sie für jeden achten Todesfall verantwortlich, wie aus der in The Lancet (2022; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)02185-7) veröffentlichten Studie hervorgeht.

Insgesamt wurden die Erreger mit 7,7 Millionen Todesfällen in Verbindung gebracht – dies entspricht 13,6 Prozent der weltweiten Gesamtzahl.

Nur fünf Bakterien waren für die Hälfte der Todesfälle verantwortlich: Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Streptococcus pneumoniae, Klebsiella pneumoniae und Pseudomonas aeruginosa. Damit waren bakterielle Infektionen die zweithäufigste Todesursache nach ischämischen Herzerkrankungen, zu denen unter anderem Herzinfarkte zählen.

Für die umfangreiche Studie untersuchten die Wissenschaftler 33 häufige bakterielle Erreger und elf Infek­ti­onsarten in 204 Ländern und Gebieten. Es sind die ersten globalen Schätzungen zur Sterblichkeit im Zusam­menhang mit bakteriellen Krankheitserregern.

Die Studie wurde im Rahmen des Projekts „Global Burden of Disease“ (Globale Last der Krankheit) vorgenom­men, einem von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung finanzierten Forschungsprogramm, an dem tausende Forscher weltweit beteiligt sind.

Die Studie wies deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Regionen nach. So starben in afrikanischen Län­dern südlich der Sahara 230 Menschen pro 100.000 Einwohner an bakteriellen Infektionen. In Staaten mit höherem Einkommen, etwa in Westeuropa und Nordamerika, waren es hingegen nur 52 Todesfälle pro 100.000 Einwohner.

„Diese neuen Daten zeigen zum ersten Mal das ganze Ausmaß der globalen Herausforderung für die öffentli­che Gesundheit durch bakterielle Infektionen“, erklärte Christopher Murray, Mitautor der Studie und Direktor des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) in den USA.

Es sei von größter Bedeutung, die Forschungsergebnisse „auf den Radar globaler Gesundheitsini­tiativen zu bringen“, damit die tödlichen Krankheitserreger genauer untersucht werden können.

Zur Verringerung der bakteriell bedingten Todesfälle forderten die Wissenschaftler vermehrte Investitionen unter anderem in neue Impfstoffe. Sie sprachen sich zudem gegen „ungerechtfertigten Einsatz von Antibio­tika“ aus, um Antibiotikaresistenzen zu verhindern.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung