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Barmer warnt vor Impflücke bei Herpes zoster

  • Donnerstag, 25. September 2025
/snesivan, stock.adobe.com
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Berlin – Vor einer großen Lücke beim Impfschutz gegen Gürtelrose warnte heute die Barmer. Laut einer Schwerpunktanalyse im aktuellen Arzneimittelreport 2025 sind in Deutschland rund 80 Prozent der anspruchsberechtigten Menschen nicht oder nur unvollständig gegen Herpes zoster (HZ) geimpft. Das entspricht etwa 20 Millionen Menschen ab 60 Jahren, für die die Impfung seit 2019 Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist.

Diese Impfquote sei „viel zu niedrig“, kommentierte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, die Zahlen. „Die Impfung verringert das Erkrankungsrisiko einer Gürtelrose erheblich. Die bisherige Impfquote ist jedoch absolut unzureichend. Die Versicherten haben Anspruch auf die Impfung und sollten diese auch angeboten bekommen“, so Straub.

Dass die Impfung wirke, verdeutliche der vorliegende Arzneimittelreport. Im Jahr 2023 seien demnach 11,4 je 1.000 ungeimpfter und 4,1 je 1.000 geimpfter Versicherte an Gürtelrose erkrankt.

Dem Report zufolge gibt es bei der HZ-Impfquote deutschlandweit enorme Unterschiede zwischen den Hausarztpraxen – die erzielte Spannbreite reicht von null bis 88 Prozent, wie die Analyse auf Basis der Impfquoten bei anspruchsberechtigten Barmer-Versicherten zeigt.

Diese deutlichen Diskrepanzen seien schlicht „inakzeptabel“, kritisierte Straub. Die naheliegende Schlussfolgerung sei, dass nicht alle hausärztlichen Praxen gleichermaßen strukturiert ihren Impfberechtigten die Herpes-zoster-Impfung anbieten.

Eine vertiefende Analyse im Report lasse vermuten, dass Unterschiede bei der praxisindividuellen Organisation des Angebots von Schutzimpfungen ein wichtiger Faktor sein könnten. Demnach impften die Praxen mit geringer HZ-Impfrate auch seltener gegen Influenza.

„Die Impflücken bei Herpes zoster sind zuletzt größer geworden, anstatt kleiner. Hier muss dringend gegengesteuert werden. Es sollte sichergestellt werden, dass diejenigen, für die die Impfung empfohlen wird, auch diese Information und ein Impfangebot erhalten“, betonte der Autor des Arzneimittelreports, Daniel Grandt, Chefarzt am Klinikum Saarbrücken.

Eine Gürtelroserkrankung berge grundsätzlich ein gewisses Risiko für Komplikationen – im höheren Alter sei dies sogar „relativ häufig“. Insbesondere die Altersgruppe ab 85 Jahren gelte als besonders gefährdete Patientengruppe und gerade hier sei die Impfquote gegen Gürtelrose mit 15,5 Prozent „auffallend niedrig“.

Laut Grandt gebe es zwei zentrale Optimierungsansätze. Die Prüfung des Impfstatus sowie eine Beratung zu empfohlenen Impfungen müssten feste Bestandteile des allgemeinen Gesundheits-Check-Up werden. Außerdem sollten über die elektronische Patientenakte (ePA) Impf-Erinnerungen für Versicherte sowie Ärztinnen und Ärzte ermöglicht werden.

aha

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