Benzodiazepine und Opioide: Experten plädieren für Stärkung der Prävention

Frankfurt am Main – Für eine Stärkung der Prävention bezüglich des missbräuchlichen Konsums von, sonst als Medikamente verwendeten, Benzodiazepinen und Opioiden unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen plädierten heute Suchtexperten.
Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Projekt BOJE (Benzodiazepin- und Opioidkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen) zeige, dass der Anteil junger Menschen, die diese Sedativa zumindest ausprobieren, ansteige, warnte Bernd Werse, Leiter des Centre of Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Schon zuvor hätten einzelne empirische Daten, etwa aus Frankfurt, sowie Hinweise aus der Drogenhilfe angedeutet, dass sich der Konsum solcher Substanzen stärker verbreitet haben könnte, so Werse. Zwar entwickle die Mehrheit der Probierer keinen regelmäßigen Gebrauch, allerdings erlebe ein Teil der Konsumenten teils schwerwiegende akute Probleme und Abhängigkeit.
Regelmäßiger und problematischer Konsum von Benzodiazepinen und Opioiden entwickle sich meistens vor dem Hintergrund psychischer Problemlagen, erläuterte der Suchtexperte.
Eine wichtige an die allgemeine Bevölkerung gerichtete Präventionsmaßnahme stelle die Erhöhung der Sensibilität für das besondere Risikoprofil – insbesondere bei Mischkonsum – dar, sagte Rüdiger Schmolke, Dozent an der Fachhochschule Potsdam und langjährig tätig in Suchtprävention und niedrigschwelliger Drogenarbeit.
Hierzu müsse eine Medienstrategie entwickelt werden, welche die dominante Stellung sozialer Medien für Jugendliche berücksichtigt. Generell müssten bundesweite Angebote und Netzwerke, etwa der Drogen- und Suchtberatung, deutlich gestärkt werden. Derzeit seien diese „strukturell unterfinanziert“, so Schmolke.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: