Neues Onlineportal mit Informationen zu Drogen und Sucht veröffentlicht

Berlin – Die Bundesregierung hat ein neues Onlineportal rund um das Thema Sucht und Drogen veröffentlicht. Dieses soll Daten und Fakten zu Drogenkonsum und Suchtverhalten für Deutschland bereitstellen.
Ein entsprechendes Portal hatte der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert (SPD), im Januar angekündigt. Damals kündigte er an, es werde keine Jahresberichte des Drogenbeauftragten mehr geben, sondern stattdessen eine Onlineplattform, auf der die entsprechenden Zahlen digital veröffentlicht werden.
„Wir gehen mit der Zeit und sich ändernden Anforderungen: Papierausgaben sind gut und wichtig, aber online ist schneller, unkomplizierter und für mehr Nutzende zugängig“, sagte Blienert. Die entscheidenden Daten würden nun mit dem neuen Onlineportal zentral gesammelt und so aufbereitet, dass sie sowohl für Laien als auch Fachexpertinnen und-experten gut nutzbar seien.
„Wer das neue Datenportal verwendet, kann sicher sein, dass qualitativ hochwertige und – ganz wichtig – aktuelle Informationen abgebildet werden“, versprach Blienert. Diese digitale Wissensdatenbank schaffe endlich Transparenz darüber wie viele Menschen was konsumieren und welche Probleme es dabei gebe, erklärte Blienert weiter.
Das Portal stellt wissenschaftliche Daten zu Drogenkonsum und Suchtverhalten zusammen. Behandelte Themen sind dabei Alkohol, Tabak, Medikamentenabhängigkeit, Cannabis, illegale Substanzen darunter Stimulanzien, Opioide und neue psychoaktive Stoffe. Aber auch Informationen zu Verhaltenssüchten, Glücksspielsucht und internetbezogenen Störungen werden dort veröffentlicht.
Dem Portal zufolge raucht in Deutschland etwa jeder vierte erwachsene Mensch. 1,6 Millionen sind alkoholabhängig. Weitere 600.000 haben einen problematischen Konsum von Cannabis oder anderen Drogen. 1,8 Millionen sind medikamentenabhängig. Aber auch das Thema Glücksspielsucht ist in Deutschland weit verbreitet, so spielen etwa 1,3 Millionen Menschen pathologisch Glücksspiele, weitere 3 Millionen spielen riskant.
„Wir brauchen eine neue Diskussion über Drogen und einen anderen Umgang mit Sucht. Die Realität ist, dass Menschen trotz Verboten Drogen konsumieren und dass daraus Süchte und Abhängigkeiten entstehen können“, erklärte Blienert. „Wir müssen diese Wirklichkeit anerkennen, auch für das Umfeld – insbesondere Familie und Freunde – von suchtkranken Menschen.“
Deshalb setze er auf mehr Schutz und Hilfe statt Strafe. „Praktisch mündet das in Maßnahmen wie Drug Checking und die kontrollierte Abgabe von Cannabis.“ Zudem müsse ein neuer Blick auf den Umgang mit Alkohol, Nikotin und Glücksspiel geworfen werden, so Blienert.
Das Onlineportal wurde gemeinsam mit dem Institut für Therapieforschung (ift) aufgesetzt, mit diesem Institut ist auch die weitere Datenpflege geplant.
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