Bereitschaft zur Blutspende durch Pandemie gesunken

Hamburg – Die Bereitschaft zum Blutspenden ist durch die Coronapandemie deutlich gesunken. Das zeigt eine Analyse, auf die die Universität Hamburg gestern hinwies.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass aktive Spenderinnen und Spender zu Beginn der Pandemie durchaus ein erhöhtes Bewusstsein dafür hatten, dass sie spenden könnten“, sagte Studienleiter Michel Clement. „Jedoch fühlten sie sich im weiteren Verlauf der Pandemie deutlich weniger in der Lage dazu.“
„Während der Pandemie waren alle Menschen dauernd der Gefahr ausgesetzt, sich anzustecken oder andere zu infizieren und mussten sich daher in ihrem öffentlichen und privaten Leben stark einschränken“, erklärte die leitende Autorin der Untersuchung, Besarta Veseli. Das stelle eine unvorhergesehene individuelle und soziale Herausforderung dar.
Durch solche Faktoren könne die Motivation, sich darüber hinaus zum Beispiel durch Blutspenden prosozial zu verhalten, deutlich sinken. Sowohl aktive als auch inaktive Spender hätten sich moralisch weniger verpflichtet gefühlt, Blut zu spenden.
Für die Untersuchung wurden zwischen April und Juni 2020 laut Uni in sechs Durchgängen deutschlandweit jeweils rund 1.500 Menschen zwischen 18 bis 75 Jahren befragt.
Die Antworten wurden mit einer im April 2019 erhobenen Online-Studie verglichen. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift PloS ONE (2022; DOI: 10.1371/journal.pone.0265171) veröffentlicht. Die Untersuchung entstand in Kooperation mit den DRK-Blutspendediensten Baden-Württemberg-Hessen und Nordost.
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