Berufskrankheiten: Mehr Verdachtsfälle aufgrund von Corona

Berlin – Die Zahl der Anzeigen auf Berufskrankheiten aufgrund von COVID-19 ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich angestiegen. Das geht aus Daten der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervor, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) kürzlich vorgelegt hat.
Demnach gab es zwischen Januar und Ende Juni 175.000 Anzeigen auf einen Verdacht einer Berufskrankheit durch COVID-19 – von 215.000 angezeigten Verdachtsfällen insgesamt, die im ersten Halbjahr eingereicht worden waren.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein deutlicher Zuwachs. Im ganzen Jahr 2021 wurden der DGUV rund 150.000 Verdachtsfälle auf eine Berufskrankheit aufgrund einer Coronaerkrankung gemeldet. 226.661 Anzeigen hat es insgesamt gegeben.
Als Berufserkrankung anerkannt wurden deutlich weniger Fälle als angezeigt worden sind. Den DGUV-Zahlen zufolge wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres etwa 86.000 Fälle anerkannt, davon 75.000 aufgrund Corona.
Im ersten Halbjahr 2021 hatte es 78.000 anerkannte Fälle von Berufskrankheiten gegeben, die auf eine Coronaerkrankung zurückzuführen war. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 123.228 anerkannte Fälle.
Neben Corona gab die DGUV neue Zahlen zu meldepflichtigen Schul- und Arbeitsunfällen bekannt. Demzufolge gab es einen deutlichen Zuwachs an Schulunfällen. Diese erhöhten sich von Januar bis Juni 2021 um mehr als 150 Prozent auf 470.000.
„Die Zunahme bei den meldepflichtigen Schul- und Schulwegunfällen mutet auf den ersten Blick spektakulär an“, sagte DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy. Die aktuellen Zahlen lägen immer noch leicht unter den Werten, die man in den Jahren vor der Coronapandemie gesehen habe. „Wir sehen also wahrscheinlich den Effekt einer Normalisierung im Schulbetrieb nach den Schließungen vieler Bildungseinrichtungen“, erklärte Hussy.
Die Zahl der Arbeitsunfälle stieg um 0,2 Prozent an – auf fast 400.000. Die meldepflichtigen Unfälle auf dem Weg zur Arbeit und von der Arbeit zurück nach Hause gingen um mehr als acht Prozent zurück – auf fast 80.000 Unfälle. Auch die Zahl der tödlichen Arbeits- und Wegeunfälle hat sich verringert: um 46 auf 255.
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