Vermischtes

Bewegungsförderung soll politisch vorangetrieben werden

  • Freitag, 14. November 2025
/Racle Fotodesign, stock.adobe.com
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Berlin – Nach wie vor bewegen sich die Deutschen zu wenig und verfehlen die empfohlenen Mindestwerte für körperliche Aktivität, auch wenn es einen leichten Aufwärtstrend gibt. Dies wurde bei der diesjährigen Statuskonferenz Bewegung, Sport und Gesundheit der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) deutlich.

Dabei gibt es bereits vielfältige Ansätze im Land, Menschen aller Altersklassen zu mehr Bewegung zu bringen und die Gesundheit präventiv zu schützen. Darauf scheint nun auch die Politik aufmerksam zu werden.

Auch wenn der Fokus der gesundheitspolitischen Diskussion derzeit noch auf anderen Themen liege, sei Prävention im Koalitionsvertrag verankert, betonte Silke Heinemann, Leiterin der Abteilung 3 im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), bei der Eröffnung der Veranstaltung.

„Bewegungsförderung ist ein gesundheitspolitisch zentraler Aspekt der Gesundheitsförderung und Prävention. Ein körperlich aktiver Lebensstil beugt nicht nur chronischen, nicht übertragbaren Erkrankungen vor, sondern reduziert auch das Risiko vorzeitiger Erwerbsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit“, sagte Heinemann.

„Die begonnenen Prozesse zur besseren Nutzung des Potenzials von Bewegung wollen wir fortführen und verstetigen. Denn in der Prävention kommen wir nur weiter, wenn wir über alle Politikbereiche, Sektoren und Ebenen hinweg zusammenarbeiten und gemeinsam einen Mehrwert schaffen“, so Heinemann.

Wie in der späteren Diskussion deutlich wurde, will das BMG die Vereinbarungen zu konkreten Maßnahmen der Bewegungsförderung, die im Rahmen des Runden Tisches Bewegung und Gesundheit im BMG mit Akteuren verschiedener Fachgruppen ausgearbeitet und vereinbart wurden, umsetzen und in die Breite tragen.

Die Zusammenarbeit sei bei diesem Thema besonders dringend notwendig, betonte Ute Schwartz, Leiterin des Referats 325 für nicht übertragbare Krankheiten und Kinder- und Jugendmedizin im BMG sowie Mitorganisatorin des Runden Tisches. „Bewegung hat viele sektorenübergreifende Bezüge.“ Man müsse deshalb auch auf politischer Ebene ressortübergreifend arbeiten.

Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) bekräftigte in ihrer Funktion als Präsidentin der BVPG, dass Bewegung ein enormes Potenzial habe: „Nicht nur für unsere körperliche, sondern auch für unsere seelische und soziale Gesundheit.“ Bewegung ermögliche darüber hinaus auch Begegnung, was besonders in Zeiten von Einsamkeit wichtig sei, sagte Kappert-Gonther in einer Videobotschaft.

Bei der Statuskonferenz wurden beispielhaft Projekte aus dem kommunalen Bereich sowie aus den Bereichen Bildung und Arbeitswelt vorgestellt. Es wurde deutlich, wie durch strukturelle Zusammenarbeit verschiedenster Akteure unterschiedliche Zielgruppen erreicht werden können.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion bestand Einigkeit darüber, dass die derzeit noch bestehende Fragmentierung der Angebotslandschaft überwunden werden muss. Angebote sollten besser vernetzt und Zugänge insbesondere für benachteiligte Bevölkerungsgruppen erleichtert werden. Auch der Erhalt und Ausbau vorhandener Sportstätten sei wichtig, bekräftigten die Teilnehmer.

Unter Ärztinnen und Ärzten müsse zudem bekannter werden, dass ein „Rezept für Bewegung“ ausgestellt werden könne, betonte Marcus Schneider, Leiter der Abteilung Gesundheit beim GKV Spitzenverband.

Es brauche insgesamt noch mehr Aufmerksamkeit für das Thema, in der Bevölkerung und im Handeln auf politischer Ebene, sagte Schwartz vom BMG. „Wir müssen weg von reiner Erklärung hin zur Umsetzung.“

Angelika Baldus, Vorständin im Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS), fasste zusammen: „Verzahnung und Steuerung sind entscheidende Schlüsselfaktoren. Derzeit wird noch viel Potenzial ungenutzt gelassen, um möglichst viele Menschen in Deutschland zu erreichen“.

Es brauche daher eine nationale Steuerung. Gleichzeitig müssten die unterschiedlichen Lebenswelten, Ressorts und Sektoren aufeinander zugehen und gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln, so Baldus.

nfs

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