Vermischtes

Blasmusik bei Coronagefahr weniger ansteckend als Chorgesang

  • Donnerstag, 22. September 2022

Göttingen – Blasmusik ist bei Coronagefahr weniger ansteckend als Chorgesang. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen laut einer Mittei­lung mit Hinweis auf eine neue Studie im Journal of Aerosol Science (DOI: 10.1016/j.jaerosci.2022.106070). Untersucht wurden 31 gesunde Musiker, die 20 Arten von Blasinstrumenten spielen.

Das risikoreichste Instrument bei einer möglichen Verbreitung von Viren wie SARS-CoV-2 ist demnach die Stimme. Denn beim Singen und Sprechen schleudern infizierte Personen in der gleichen Zeit über 500 Mal mehr viruslastige Partikel in die Luft als beim ruhigen Atmen.

Beim Spielen von Blasinstrumenten wiederum gelangt deutlich weniger Aerosol in die Umgebung als beim Singen – aber immer noch bis zu 50 Mal mehr als beim Atmen.

Die Forschenden untersuchten, wie viele Partikel welcher Größe beim Spielen von 20 verschie­denen Blas­ins­trumenten freigesetzt werden. Die Messungen erfolgten in einem Reinraum, ermittelt wurde dabei jeweils die obere Grenze für das Infektionsrisiko mit der Omikron-Variante.

Relativ viele Viren können aus der Klarinette kommen. Sie setzt deutlich mehr Aerosol frei, das Krankheitser­re­ger wie SARS-CoV-2 enthalten kann, als etwa die Flöte und erreicht beinahe so hohe Werte wie beim Singen.

So beträgt das Ansteckungsrisiko bei der Klarinette und der Posaune in einem Abstand von anderthalb Me­tern nach vier Minuten bereits bis zu 50 Prozent. Im selben Abstand zu einer Flöte wird dieses Infektionsrisiko erst nach drei Stunden erreicht. Alle anderen gemessenen Instrumente lagen dazwischen.

Der Studie zufolge bleiben vor allem die größeren, für die Übertragung von Viren besonders wichtigen Atem­tröpfchen in den Blasinstrumenten hängen. Die Instrumente wirken somit wie ein Filter für größere Partikel.

Partikel mit einer Größe von weniger als fünf Mikrometer dringen aber weitestgehend nach außen, sie blei­ben länger in der Luft und breiten sich weiter aus, so dass sie vor allem in ungelüfteten Räumen hohe Konzentrationen erreichen können.

afp

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