Vermischtes

Bundesamt: Algenblätter häufig mit Schadstoffen belastet

  • Donnerstag, 28. Mai 2020
Sushi von einem Japanischen Supermarkt auf einem roten Teller, aufgenommen im Februar 2017. /dpa
/dpa

Berlin – Algenblätter für Sushi oder andere Gerichte sind häufig mit Schadstoffen belas­tet. Bei der Untersuchung getrockneter Meeresalgen wurden besonders hohe Gehalte an Cadmium, Blei, Arsen und Aluminium nachgewiesen, wie das Bundesamt für Verbraucher­schutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin heute mitteilte. Auch die Jodgehalte waren in der Regel zu hoch und möglicherweise gesundheitsschädlich, wie es hieß.

Algenblätter sind ein fester Bestandteil der asiatischen Küche. Sie werden in Salaten, Suppen und Gemüsegerichten oder als Bestandteil in Nahrungsergänzungsmitteln ver­wendet. Bekannte Sorten sind beispielsweise die Braunalgen Wakame und Kombu sowie die Rotalge Nori, deren Blätter zur Umhüllung von Sushi verwendet werden.

Einige Meeresalgen nehmen allerdings Schwermetalle oder andere Schadstoffe aus der Umwelt auf und reichern sie an. Nach 2013 untersuchte das BVL 2018 erneut 165 Proben getrockneter Meeresalgen auf Schadstoffe. Beim Schwermetall Cadmium beispielsweise wurde der gesetzliche Höchstgehalt von drei Milligramm pro Kilogramm getrockneter Al­gen in jeder zehnten Probe überschritten.

Die Kontrolleure fanden zudem wie schon 2013 vergleichsweise hohe Bleigehalte. Bis­lang gibt es allerdings keinen gesetzlich geregelten zulässigen Höchstgehalt für Blei in Meeresalgen.

Die untersuchten Algenproben wiesen zudem hohe durchschnittliche Arsengehalte von etwa 25 Milligramm pro Kilogramm auf – und zwar nahezu ausschließlich in der orga­nisch gebundenen Form, die bislang hinsichtlich ihres gesundheitlichen Risikos noch nicht ausreichend untersucht wurde.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) werden insbesondere die sogenannten an­organischen Arsenverbindungen als gesundheitlich problematisch angesehen. In 42 Pro­zent der Proben wurde zusätzlich anorganisches Arsen nachgewiesen, allerdings liegen hier die Befunde nur knapp über der Nachweisgrenze.

Nachgewiesen wurden demnach auch vergleichsweise hohe Gehalte an Aluminium und Uran. Diese lagen unterhalb der vom BfR empfohlenen tolerierbaren Werte, weshalb nicht mit einem gesundheitlichen Risiko zu rechnen sei.

Zu viel Jod hingegen gilt als Gesundheitsrisiko. In gut drei Viertel aller Algenproben wur­den 2018 Jodgehalte von über 20 Milligramm pro Kilogramm gemessen. Bei Produkten mit einem solchen Jodgehalt sind vorsorglich Warnhinweise sowie Angaben zum Jodge­halt und zur maximalen Verzehrmenge erforderlich. Bei acht Prozent der Proben war dies aber nicht der Fall. Eine übermäßige Jodzufuhr kann zu Störungen der Schilddrüsenfunk­tion führen.

afp

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