BVMed legt Zwölf-Punkte-Plan zur Umsetzung der Nationalen Diabetesstrategie vor

Berlin – Einen Zwölf-Punkte-Plan zur Umsetzung der Nationalen Diabetesstrategie hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) vorgelegt.
Der deutsche Medizintechnik-Verband fordert darin unter anderem die Einführung eines nationalen Diabetesregisters, ein Diabetesscreening bei Vorsorgeuntersuchungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie die Einrichtung von Lehrstühlen für Diabetes zur Stärkung der technologiebasierten Diabetestherapie. Der BVMed spricht sich zudem für die Aufnahme von telemedizinischen Behandlungen in den EBM-Katalog und die DMP-Programme aus.
„In der kommenden Legislaturperiode muss die 2020 beschlossene Nationale Diabetesstrategie mit Leben gefüllt und konsequent umgesetzt werden“, betonte BVMed-Geschäftsführer Marc-Pierre Möll. Dabei müssten die bisherigen Anstrengungen mit dem Fokus auf einen ganzheitlichen Lösungsansatz weiterentwickelt und miteinander vernetzt werden. Schließlich habe Diabetes Berührungspunkte zu allen Lebenswelten. Deshalb müssten in der Gesundheitsversorgung eine Vielzahl von Leistungserbringern beteiligt werden.
Die Rolle der nicht ärztlichen Leistungserbringer solle gestärkt und das Potenzial der ärztlich delegierbaren Leistungen ausgebaut werden, so der BVMed. Die interprofessionelle Kommunikation und Zusammenarbeit aus ärztlichen und zu stärkenden nicht-ärztlichen Leistungserbringern in der Diabetestherapie müsse weiterentwickelt werden – zentral seien dafür flächendeckend funktionierende Netzwerkstrukturen. Zugang und Vergütung der wesentlichen Diabetestherapieformen im Rahmen der DMP-Verträge müssten unter Einbindung neuer und wissenschaftlich anerkannter Therapieformen vereinheitlicht werden.
Auch im stationären Setting müssten angemessene strukturelle Anpassungen zur Stärkung der Diabetesdiagnostik und -therapie vorgenommen werden. Dies beinhalte laut BVMed eine adäquate Qualifikation in der Diabetestherapie, die Intensivierung der innerklinischer Vernetzung der versorgenden Akteure sowie ein geeignetes Entlassmanagement für den Übergang in die ambulante Diabetesstrategie.
Für alle Versorgungsbereiche gelte, dass die Stärkung der Diabetes-Versorgung eine Weiterentwicklung der Qualifikation voraussetze. Dies könne durch den Aufbau entsprechender Lehrstühle für Diabetes und die Weiterentwicklung der jeweiligen Curricula erfolgen.
Um das Diabetes-Selbstmanagement zu stärken, sollte außerdem der Zugang zu modernen Diabetestechnologien, wie sensorbasierte kontinuierliche Glukosemesssysteme, gewährleistet sein. Die hierbei verfügbar gemachten Gesundheitsdaten müssten auch in die elektronische Patientenakte (ePA) übertragen werden können, heißt es in dem BVMed-Papier.
Allgemein seien zur Stärkung der Versorgungsforschung durch standardisierte Erhebungskriterien und -methodik erhobene Daten erforderlich, die in einem nationalen Diabetesregister zusammengeführt werden sollten.
Zur Feststellung eines individuellen Diabetesrisikos seien, so der BVMed, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen per Diabetesscreening für Kinder im Rahmen der U-Untersuchungen, Kinder und Jugendliche in der Transition und Erwachsene durch Analyse des Risikoprofils sowie abgestimmte Frequenzen der Vorsorgeuntersuchungen „unabdingbar“.
Über die konkreten Maßnahmen hinaus plädiert der BVMed für einen gesellschaftlichen und interdisziplinären Diskurs über Diabetes, um verstärkt ein Bewusstsein für die Ursachen und Folgen von Diabetes zu schaffen und präventives Verhalten zu stärken.
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