Corona-Sublinie XBB.1.5 mit Anteil von einem Prozent

Berlin – Die Zahl der nachgewiesenen Fälle der neuen Coronavirus-Sublinie XBB.1.5 in Deutschland ist Ende 2022 noch relativ gering gewesen.
Die in den Vereinigten Staaten von Amerika stark verbreitete Variante XBB.1.5 habe einen Anteil von einem Prozent gehabt, schreibt das Robert-Koch-Institut in seinem COVID-19-Wochenbericht von gestern Abend. „Ihr Anteil in den Vorwochen lag unter 0,5 Prozent.“
Die Sublinie stehe wie andere Sublinien unter Beobachtung. Vorläufige Daten deuteten auf einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen und zuvor zirkulierenden Sublinien hin.
Die Angaben beziehen sich auf Daten aus der letzten Woche des vergangenen Jahres und basieren auf geringen absoluten Zahlen. Denn das vollständige Viruserbgut wird nur bei einem sehr kleinen Anteil positiver Proben untersucht. Im Bericht weist das RKI auch auf geringere Laborkapazitäten während der Feiertage und dem Jahreswechsel hin.
Bei der Sieben-Tage-Inzidenz war im Bericht von einem bundesweiten Rückgang um 14 Prozent in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche die Rede.
„Nach dem deutlichen Rückgang und einem zwischenzeitlichen leichten Wiederanstieg vor dem Jahreswechsel zeichnet sich nun ein weiteres Absinken der Fallzahlen ab“, heißt es im Bericht. Nachmeldungen seien angesichts der Feiertage, dem Jahreswechsel sowie einer Cyberattacke in Potsdam noch möglich.
Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Aber nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik.
XBB.1.5 dürfte aus Sicht des Virologen Christian Drosten auch in Deutschland vorherrschend werden. „Einfach, weil die relative Übertragbarkeit von diesem Virus gegenüber den anderen momentan zirkulierenden Viren so viel größer ist“, sagte der Forscher der Berliner Charité im Podcast „Coronavirus-Update“.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist die neue Sublinie keine Mutation auf, die für Veränderungen der Krankheitsschwere bekannt wäre. Allerdings wird wegen genetischer Eigenschaften und Schätzungen zur Wachstumsrate Potenzial für Fallzahlenanstiege weltweit gesehen. Es herrsche jedoch noch viel Ungewissheit – auch weil die Angaben zum Wachstumsvorteil bisher nur auf US-Daten basierten.
Die Sublinie XBB.1.5 stellt nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC für die meisten Menschen in Europa kein größeres Risiko dar. Das von der Variante ausgehende Risiko für die allgemeine Bevölkerung im Europäischen Wirtschaftsraum werde als niedrig eingestuft, schrieben die Gesundheitsexperten in einer heute veröffentlichten Bewertung. Ein mäßiges bis hohes Risiko bestehe dagegen je nach Immunität gegen das Coronavirus für gefährdete Personen wie Ältere, Nicht-Geimpfte und Immungeschwächte.
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