Coronahelden drohen reale Einkommensverluste bis 2025

Gütersloh – Pflegekräften und etwa dem Personal an Supermarktkassen drohen einer Studie zufolge reale Einkommensverluste bis 2025. Die Coronahelden hätten mit Blick auf die Lohnentwicklung das Nachsehen, während Beschäftigte mit hohen Gehältern real mehr bekämen, teilte die Bertelsmann-Stiftung heute in Gütersloh mit.
Laut Analyse, die die Prognos AG im Auftrag der Stiftung erstellt hat, werden Mitarbeitende im Gesundheits- und Sozialwesen im Jahr 2025 rund 4.400 Euro brutto weniger verdienen als der Durchschnitt der Einkommen. Im Einzelhandel sei sogar mit 10.200 Euro weniger zu rechnen.
Die unteren Einkommensgruppen sehen sich mit einem Rückgang des verfügbaren realen Einkommens um etwa zwei Prozent konfrontiert, wie der Studienleiter bei der Bertelsmann-Stiftung, Torben Stühmeier, erklärte. „Die geringe Inflation frisst die noch geringeren Lohnzuwächse auf.“
Real am stärksten zulegen werden den Angaben zufolge die Gehälter von Beschäftigten mit eher hohen Einkommen. Paare ohne Kinder werden demnach 2025 real pro Kopf 30.200 Euro verdienen. Das ist eine Steigerung von 2,6 Prozent und etwa 4.000 Euro mehr als der Durchschnitt verdient. Bei Paaren mit Kindern wird es nur eine leichte Verbesserung von 25.400 Euro auf 25.800 Euro geben, wie es hieß.
Frauen werden der Untersuchung zufolge bis 2025 nur rund 60 Prozent des Bruttoverdienstes der Männer erreichen. Das liege daran, dass sie oft in sogenannten wenig produktiven Branchen sowie in Teilzeit arbeiteten. Daher rät die Stiftung zu Produktivitätssteigerungen in der Pflege und im Gesundheitswesen. Bei der Digitalisierung von Abläufen und Dokumentationen gebe es reichlich Potenzial.
Alleinerziehende sind laut Bertelsmann von der nachteiligen Entwicklung besonders betroffen. Ein Fünftel von ihnen arbeite im Gesundheitswesen. Notwendig seien flexible Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Alleinerziehende sowie der Ausbau von Ganztagsschulen und -kitas. Die Coronakrise werde das Lohnungleichgewicht noch verschärfen, warnte die Stiftung.
Im Gastgewerbe und im privaten Dienstleistungssektor arbeiteten überdurchschnittlich viele Frauen und Alleinerziehende. Schon heute zahlten die Branchen, die von den Folgen der Pandemie besonders hart getroffen seien, niedrige Löhne. Angesichts der Lage „dürfte in den nächsten Jahren wenig Luft für deutliche Lohnsteigerungen vorhanden sein“, hieß es.
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