Coronakrise: Risikobewusstsein steigt, Akzeptanz für Einschränkungen lässt nach

Berlin – COVID-19 ist für Ältere besonders gefährlich. Dieser Satz wurde seit Beginn der Pandemie gebetsmühlenartig auf allen Kanälen wiederholt. Nun zeigt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer wöchentlichen Corona-Monitor-Umfrage, dass die Botschaft angekommen ist.
54 Prozent der Über-60-Jährigen rechneten demnach mit „großen“ oder „sehr großen“ Auswirkungen auf ihre Gesundheit, sollten sie sich mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren. Unter 14- bis 59-Jährigen gaben 33 Prozent eine solche Einschätzung ab. Im Verlauf der vergangenen drei Wochen zeigt sich somit über alle Altersgruppen eine steigende Tendenz.
Dabei fühlen sich rund drei Viertel der 510 Telefonbefragten „gut“ oder „sehr gut“ über das aktuelle Geschehen informiert. 82 Prozent der Teilnehmenden bezogen ihr Wissen aus Fernsehsendungen, rund 60 Prozent aus dem Internet und je knapp mehr als 30 Prozent aus Printmedien und Radio.
Die Gruppe der 14- bis 39-Jährigen bezifferte ihren gefühlten Informationsstand etwas niedriger als die anderen Altersgruppen. Hier schätzten 18 Prozent, sie seien mittelmäßig informiert. Gleichzeitig gab diese Gruppe häufiger das Internet als Informationsquelle an. Einen Zusammenhang stellten die Autoren des Corona-Monitors nicht her.
Öffentlichkeit meiden auch ohne Ausgangssperren
Die Meinungsforscher des Kantar-Instituts fragten darüber hinaus nach den eigenen Schutzmaßnahmen sowie nach einer Beurteilung verschiedener Einschränkungen durch die Regierung.
Die absolute Mehrheit der Befragten sah weiterhin die Quarantäne, abgesagte Veranstaltungen und eingeschränkte Reisen als sinnvoll an. Dies zeigte sich auch in ihrem individuellen Schutzverhalten: über 50 Prozent meiden die Öffentlichkeit, mehr als 20 Prozent tragen Schutzkleidung (nicht näher spezifiziert) – eine Zunahme im Vergleich zu den Vorwochen.
Die Akzeptanz für geschlossene Schulen und Geschäfte sowie für Ausgangssperren sank hingegen. In dieser Woche befanden 87 Prozent der Befragten die Schulschließungen als angemessen. Für geschlossene Geschäfte hatten noch 72 Prozent Verständnis. Ausgangssperren wurden in der Umfrage von fast der Hälfte der Teilnehmenden abgelehnt.
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