Coronapandemie könnte weltweit die Zahl der Tuberkulosefälle erhöhen

Berlin – Durch die SARS-CoV-2-Pandemie sind die bisher erreichten Erfolge im Kampf gegen die Tuberkulose (TB) weltweit gefährdet. Das stellt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag fest.
Verschiedene Modellierungen kommen demnach zu dem Schluss, dass es weltweit durch die Unterbrechung der TB-Versorgung zu einem mittelfristigen Anstieg der TB- und der dadurch verursachten Todesfälle kommt.
Ein wichtiger Faktor sei die Umverteilung von medizinischem Personal, Diagnostik und Versorgungsstrukturen wie Krankenhausbetten zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie, sodass diese der TB-Versorgung nur noch eingeschränkt zur Verfügung stünden.
Hinzu komme der erschwerte Zugang zur Gesundheitsversorgung Lockdowns und fehlendes Einkommen für Transport und medizinische Behandlung, berichtet die Bundesregierung.
Modellierungen der Weltgesundheitsorganisation WHO deuteten darauf hin, dass ein Rückgang der TB-Fallfindung um 50 Prozent über drei Monate allein im Jahr 2020 zu 400.000 zusätzlichen TB-Todesfällen führen könnte. Die TB-Programme müssen laut der Bundesregierung daher angepasst werden.
Dazu habe Deutschland über seinen Kernbeitrag von einer Milliarde Euro für 2020 bis 2022 an den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria hinaus weitere 150 Millionen Euro für den sogenannten COVID-19-Reaktionsmechanismus des Fonds bereitgestellt.
„Diese werden unter anderem dafür genutzt, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die vom Fonds finanzierten Programme inklusive der TB-Programme zu minimieren“, heißt es in der Antwort der Bundesregierung.
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