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Cranberry statt Antibiotika: Alternative Behandlungsoption bei Blasenentzündung

  • Freitag, 8. Oktober 2021
/arborpulchra, stock.adobe.com
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Köln – Für Frauen, die unter unkomplizierten wiederkehrenden Blasenentzündung leiden, gibt es eine pflanzliche Alternative zur Behandlung mit Antibiotika. Das zeigt ein vorläufiger HTA-Bericht des Insti­tuts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Demnach kann der präventive Einsatz von Cranberry-Präparaten sinnvoll sein.

Harnwegsentzündungen kommen laut IQWiG bei Frauen wesentlich häufiger vor als bei Männern. Typi­sche Symptome sind schmerzhafter, häufiger oder unbeherrschbarer Harndrang, Schmerzen beim Wasser­lassen und Schmerzen oberhalb des Schambeins.

Bei zwei oder mehr symptomatischen Episoden pro Halbjahr beziehungsweise drei oder mehr Episoden innerhalb eines Jahres spreche man von wiederkehrender oder „rezidivierender“ Blasenentzündung, so die IQWiG-Experten. Behandlungsoptionen für rezidivierende Blasenentzündungen umfassen sowohl antibiotische als auch nicht-antibiotische Therapien wie verschiedene pflanzliche Mittel.

Für den Bericht haben Wissenschaftler unter der Federführung der Gesundheit Österreich GmbH ver­schiedene Studiendaten ausgewertet – vor allem zur Behandlung mit Cranberry-Präparate.

Vorläu­figes Ergebnis: „Der präventive Einsatz von Cranberry-Präparaten kann bei Frauen mit unkom­pli­zierter wiederkehrender Blasenentzündung sinnvoll sein, weil es dadurch einerseits Hinweise für eine Rezidiv­vermeidung gibt und weil zugleich der präventive Einsatz von Antibiotika gemäß S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) nur in seltenen Fällen empfohlen wird“, heißt es dazu in dem Bericht.

Ob der präventive Einsatz von anderen Phytotherapeutika sinnvoll sein kann, lasse sich aufgrund der sehr wenigen verfügbaren Daten nicht ausreichend beurteilen.

Zum Einsatz von Cranberry-Präparaten oder anderen Phytotherapeutika zur Akutbehandlung von symp­tomatischen Episoden bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung seinen eben­falls keine Daten verfügbar.

Das IQWiG bittet nun zu dem vorliegenden vorläufigen HTA-Bericht bis zum 5. November um Stellung­nahmen. Alle interessierten Personen, Institutionen und Fachgesellschaften können Stellungnahmen abgeben. Gegebenenfalls führt das IQWiG dann eine wissenschaftliche Erörterung zur Klärung von weitergehenden Fragen aus den schriftlichen Stellungnahmen durch.

hil/sb

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