Curevac plant Großproduktion von Coronaimpfstoff

Berlin – Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac strebt die Produktion von einer Milliarde Impfdosen gegen das SARS-CoV-2-Virus pro Jahr an. Das sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas gestern. Curevac hatte am vergangenen Freitag seinen Börsenstart in den USA vollzogen.
Haas kündigte an, das Unternehmen wolle im Herbst Ergebnisse der kürzlich gestarteten klinischen Erprobung seines Impfstoffkandidaten vorstellen. Erwartet wird dies im September. Die Zulassung werde dann für die erste Jahreshälfte 2021 angepeilt. Haas schloss auch ein beschleunigtes Zulassungsverfahren nicht aus, wenn die Behörden dem zustimmen.
Die Produktionskapazitäten für den Impfstoff könnten dann von zunächst einigen hundert Millionen Impfstoff-Dosen in der ersten Jahreshälfte 2021 deutlich ausgeweitet werden, sagte der Curevac-Vorstandschef weiter.
„Wir wollen bis Mitte 2022 mit einer weiteren industriellen Produktionseinheit in der Lage sein, eine Milliarde oder mehr Dosen pro Jahr herzustellen.“ Dem Standort Tübingen wolle das Unternehmen aber treu bleiben.
Mitte Juni hatten die deutschen Aufsichtsbehörden dem Biotechunternehmen grünes Licht für eine klinische Studie mit einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus gegeben. Curevac nutzt ebenso wie das Mainzer Unternehmen Biontech die sogenannte RNA-Technologie zur Impfstoffentwicklung.
Hauptinvestor von Curevac ist der Investitionsfonds Dievini von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp. Der Bund hat angekündigt, sich mit 300 Millionen Euro an Curevac zu beteiligen. Anfang Juli erhielt Curevac zudem eine Kreditzusage in Höhe von 75 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Curevac-Finanzchef Pierre Kemula betonte, dass mit dem Börsengang der Bedarf an frischem Kapital noch lange nicht gedeckt sei. „Wir werden uns immer nach zusätzlichen Finanzierungsquellen umsehen“, sagte er. Als Biotech-Firma ohne signifikante Umsätze sei Curevac das gewohnt.
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