Curevac: Zu Beginn der Impfstoffentwicklung fehlte das Geld

Tübingen – Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac hat das lange Warten auf die EU-Zulassung des eigenen Coronaimpfstoffs auch mit Finanzierungsproblemen beim Entwicklungsstart begründet. Die mangelnden finanziellen Möglichkeiten zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 seien für Curevac ein Problem gewesen, sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas der Stuttgarter Zeitung.
„Wir hatten am Anfang nicht die Möglichkeit, Zulieferer vorweg zu bezahlen und erforderliche Geräte sowie Materialien zu reservieren, das heißt große Investitionen zu tätigen.“ Erst mit Verspätung sei Geld in die Kasse gekommen – etwa durch Finanzierungsrunden, einen dreistelligen Millionen-Zuschuss des Bundesforschungsministeriums (BMBF) und den Börsengang.
Haas betonte, man hätte „schneller sein können, wenn wir die Mittel früher gehabt hätten“. Als Gegenbeispiel führte er das US-Biotech-Unternehmen Moderna an, das mit seinem Coronaimpfstoff schon lange auf dem Markt ist. Moderna habe in den USA bereits früh eine Milliarde Dollar zur Verfügung gestellt bekommen.
„Die US-Regierung hat Moderna große Freiheiten gelassen nach dem Motto: Fangt an, den Impfstoff zu entwickeln, wir wissen, es kann auch scheitern, aber wir müssen anfangen. Bei Curevac mussten wir erst einmal Finanzierungsrunden durchführen, um dahin zu kommen“, sagte Haas. „Da geht es um hohe dreistellige Millionenbeträge, die eine Biotechfirma wie wir nicht so einfach zur Verfügung hatte.“
Curevac geht inzwischen davon aus, Anfang Juni die EU-Zulassung für seinen Coronaimpfstoff zu bekommen. „Es ist aber schwer, das genau zu terminieren, weil es von unterschiedlichen Kriterien abhängt“, sagte Haas. Momentan läuft eine bereits fortgeschrittene Studie in Europa und Lateinamerika mit rund 35.000 Teilnehmern zur Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten.
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