Depressive Phasen: Warentest bewertet zehn Präparate mit Johanniskraut als geeignet

Berlin – Die Stiftung Warentest empfiehlt zehn apothekenpflichtige Mittel mit Johanniskraut, die bei leichten bis mittelschweren depressiven Phasen sowie bei leichten, vorübergehenden depressiven Störungen helfen sollen, als geeignet.
Insgesamt hatte die Verbraucherschutzorganisation 18 Produkte in den Test einbezogen. Die medizinischen und pharmazeutischen Arzneimittelexperten der Stiftung sichteten dafür die aktuelle Studienlage, Veröffentlichungen der verantwortlichen Fachgesellschaften und Behörden sowie die Rechtsvorschriften.
Darüber hinaus prüften sie die Mittel auf eine Belastung mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA). Diese Pflanzengifte können über Johanniskraut optisch ähnliche Käuter, die versehentlich mitgeerntet werden, in die Produkte gelangen.
In den zehn als „geeignet“ bewerteten Arzneimitteln sei die Belastung mit PA gering bis sehr gering, heißt es in einer Online-Vorabveröffentlichung der morgen erscheinenden November-Ausgabe des Test-Magazins.
Darunter sind den Angaben zufolge die drei rezeptpflichtigen Arzenimittel „Jarsin“ Rx überzogene Tabletten mit je 300 mg Trockenextrakt, „Neuroplant“ Filmtabletten mit je 600 mg Trockenextrakt sowie „Laif 900“ Filmtabletten mit je 900 mg Trockenextrakt. Alle drei seien zur Behandlung einer leichten oder mittelschweren depressiven Phase zugelassen.
Unter den sieben rezeptfrei erhältlichen Mitteln, die Stiftung Warentest als geeignet einstuft, befinden sich weitere Produkte der gleichen Marken mit teils gleicher oder geringerer Extraktkonzentration sowie Produkte von Felis (Hartkapseln mit je 425 mg Trockenextrakt) und Hyperforat (Filmtabletten mit je 250 mg Trockenextrakt).
Die Produkte seien laut Studienlage ähnlich effektiv wie synthetische Antidepressiva, jedoch fehlten Belege für eine vergleichbare Wirksamkeit von Johanniskraut über zwölf Wochen hinaus.
Die ebenfalls geprüften Tees sowie unter den Begriff „traditionelle Arzneimittel“ fallende Säfte und Dragees aus Drogeriemärkten, Reformhäusern und Apotheken eigneten sich laut Testbericht hingegen wenig.
Eine Wirkung bei geistiger Erschöpfung, nervöser Unruhe und Schlafstörungen, wie von den Herstellern angegeben, sei für die frei verkäuflichen Mittel nicht ausreichend belegt. Die Wirkstoffe seien zudem in zu niedriger Konzentration enthalten.
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