Vermischtes

Deutsche bewegen sich zu wenig

  • Mittwoch, 30. November 2022
/suriya, stock.adobe.com
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Berlin – Rund ein Drittel der Deutschen bewegt sich weniger als eine halbe Stunde pro Tag. Das zeigt die heute vorgestellte repräsentative Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) „Beweg dich, Deutschland!“.

Der Studie zufolge bewegen sich 29 Prozent der Teilnehmenden bis zu einer Stunde täglich, ein weiteres Drittel (37 Prozent) mehr als eine Stunde. Besonders aktiv sind demnach Menschen im Norden und Westen Deutsch­lands. Dazu zählen neben sportlichen Aktivitäten auch Alltagsbewegungen wie zu Fuß gehen oder Rad fahren.

45 Prozent der Befragten gaben auch beim Thema Sport an, diesen nur selten oder gar nicht zu betreiben. Im Vergleich zur Vorgängerstudie gaben deutlich mehr Befragte an, dass sie nicht zum Sport kämen, weil sie familiär zu eingespannt sind (35 Prozent). 2016 waren es nur 25 Prozent.

„Wir sehen hier einen Coronaeffekt, zum Beispiel durch die geschlossenen Kitas und Schulen während der Lock­downs“, sagte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.

Sitzen als Risikofaktor

Den Umfrageergebnissen zufolge hat auch das Homeoffice dazu beigetragen, dass Menschen weniger Sport machten. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den vergangenen zwei Jahren zumindest zeitweise von zu Hause gearbeitet haben.

Mehr als die Hälfte davon bewegt sich im Homeoffice weniger als am normalen Arbeitsplatz (56 Prozent). „Vor allem der Arbeitsweg, zum Beispiel zu Fuß oder mit dem Fahrrad, fehlt jetzt als natürliche Aktivität im Alltag“, so Baas.

Ein Hauptgrund für Bewegungsmangel sei auch, dass Menschen sich nicht aufraffen könnten, berichtete Baas. Er bezeichnete „Sitzen als neue Pandemie“ und ordnete es auf einer Stufe mit Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht ein.

Hinzu kommt, dass der Umfrage zufolge vier von zehn Berufstätigen überwiegend im Sitzen arbeiten (42 Pro­zent). Ein Viertel der Befragten gab an, eine Tätigkeit mit mäßiger Bewegung nachzugehen.

Von der Krankenkasse angebotene Sportkurse lösten nur einen Teil des Problems. Zusätzlich gäbe es digitale Angebote sowie das betriebliche Gesundheitsmanagement. Hier müssten Menschen ebenfalls zu Sport motiviert werden. Der Sportwissenschaftler Oliver Quittmann von der Deutschen Sporthochschule Köln sagte, man müsse die Menschen auf emotionaler Ebene motivieren, sportlich aktiv zu sein.

Denn die reine Aufklärung mit Fakten helfe oft nicht weiter. Jede Person solle sich eine Aktivität suchen, die möglichst gut umsetzbar ist und am besten zu ihr passt. Dabei sollte die Hürde für den Sport möglichst gering sein. Außerdem sollte sich jede Person Ziele setzen, die sie selbst akzeptabel findet und umsetzen kann, so Quitt­mann. „Jeder Schritt zählt“, sagte auch Baas.

Je mehr Sport, desto gesünder

Je mehr Bewegung die Menschen haben, desto gesünder fühlen sie sich. Von denen, die wöchentlich mehr als drei Stunden Sport treiben, gaben in der Studie 70 Prozent an, dass ihr Gesundheitszustand gut oder sehr gut ist. Nur elf Prozent stufen ihre Gesundheit als weniger gut oder schlecht ein. Bei den Nichtsportlern ist es fast ein Viertel der Befragten (23 Prozent).

Für die Umfrage führte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai diesen Jahres im Auftrag der Techniker Krankenkasse bundesweit Interviews mit 1.706 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten.

mim

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