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Diskussion um Augenscreenings in Drogeriemärkten

  • Freitag, 22. August 2025
/stock.adobe.com
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Berlin – Scharfe Kritik an einem neuen Angebot der Drogeriekette „dm“ übt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA). Dabei geht es um ein Angebot des Gesundheitsdienstleisters Skleo Health in ausgewählten Drogeriemärkten.

Für knapp 15 Euro können Kunden dort einen Sehtest sowie eine Fotografie der Netzhaut anfertigen lassen. Die Untersuchung wird unter anderem mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) ausgewertet. Die Kunden erhalten rund einen Tag später einen Bericht per E-Mail.

„Das Augenscreening und die KI-basierte Analyse sowie die ärztliche Validierung werden von unserem Partner Skleo Health verantwortet. Die Netzhautbilder werden zunächst von einer KI analysiert und anschließend von Fachärzten für Augenheilkunde überprüft. Speziell geschulte dm-Mitarbeitende unterstützen den Service in den dm-Märkten“, informiert die Drogeriekette.

„Der Einsatz von KI ist nicht standardisiert; es gibt keine einheitlichen Vorgaben, die einen fachärztlichen Standard garantieren. Wie genau die Auswertung verläuft, auf welche Metadaten die KI zurückgreift und in welcher Weise diese die Auswertung prägen, ist so nicht zu beurteilen“, warnt hingegen der BVA-Vorsitzende Daniel Pleger.

KI-Unterstützung könne hilfreich sein, sei jedoch kein Garant für korrekte Ergebnisse und kein validierter Standard in der Medizin und bei Screenings, betont der Experte.

„Wir beobachten aktuell eine Vielzahl von Unternehmen, die in den Markt drängen und damit werben, Augenkrankheiten telemedizinisch feststellen zu können und, laut deren Aussage, so ein niedrigschwelliges Angebot zur Krankheitsvorsorge geschafft werden soll“, berichtet der BVA-Vorsitzende.

Aber sobald Kundinnen und Kunden auffällige Ergebnisse erhielten, würden augenfachärztliche Leistungen in Anspruch genommen. Denn spätestens ab diesem Zeitpunkt könne nur noch eine fachärztliche Beurteilung Klarheit schaffen.

„Kundinnen und Kunden mit fehlerhaft auffälligen Befunden könnten verunsichert sein und dadurch zusätzliche Termine in den Augenarztpraxen in Anspruch nehmen, die für andere Patienten wichtiger sein könnten“, befürchtet Pleger. 

Skleo Health bietet laut Informationen auf der Webseite des Unternehmens bislang KI-gestützte Augenscreenings für Optiker und Apotheken an.

„Unser Ansatz kombiniert fortschrittliche, KI-gestützte Bildanalysen der Netzhaut mit einer optionalen ärztlichen Zweitvalidierung, sodass optische Fachgeschäfte eine präzise und zuverlässige Früherkennung von Augenerkrankungen in ihren Alltag integrieren können“, heißt es dort.

Zu den Erkrankungen, die das System erkenne, gehören laut dem Unternehmen Glaukome, diabetische Retinopatien und eine altersbedingte Makuladegeneration.

hil

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