Vermischtes

Drogenanalyse in Berlin: Warnungen bei Hälfte der Proben

  • Dienstag, 29. Juli 2025
Drogenanalyse Drug Checking
/picture alliance, dpa, Jens Büttner

Berlin – Jede zweite analysierte Probe einer Droge in Berlin ist stark verunreinigt, falsch bezeichnet oder zu hoch dosiert. Für knapp 50 Prozent der knapp 3.600 untersuchten Stoffproben wurde daher durch das vor zwei Jahren neu eingeführte Drugchecking eine Warnung ausgesprochen.

Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Gesundheit auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervor. Analysiert wurden vor allem Aufputschmittel wie Ecstasy und andere Amphetamine, die für Partys genutzt werden, zahlreiche weitere synthetische Drogen (unter anderem Cathinone) sowie Kokain. Marihuana und andere Cannabisprodukte werden im Rahmen dieses Programms nicht begutachtet.

3.596 Proben wurden von Juli 2023 bis Juni 2025 im Labor untersucht. Das waren im Durchschnitt 150 pro Monat oder etwa sieben pro Arbeitstag. Warnungen auf der Internetseite des Projekts gab es bei 1.736 (48,3 Prozent) dieser Proben. Im zweiten Jahr der Analyse wurden im Schnitt jeden Monat etwa 50 Menschen wegen mangelnder Kapazitäten abgewiesen. Im ersten Jahr waren es noch etwas mehr.

Über 75 Prozent der Nutzer des Angebots, das vom Land Berlin mit 200.000 Euro pro Jahr bezahlt wird, sind zwischen 18 und 39 Jahren alt. 71 Prozent sind männlich. Die allermeisten (82 Prozent) hatten vorher keinen Kontakt zur Suchthilfe.

Die Internetseite des Drugcheckings wird mehr als 25.000 Mal pro Monat aufgerufen. Nach Angaben der Betreiber und laut einer Untersuchung hätten 27 Prozent der befragten Nutzer der Rauschgiftanalyse angegeben, über einen Verzicht nachzudenken, knapp 28 Prozent gaben an, kleinere Mengen einzunehmen.

Franco, Grünen-Sprecher für Drogenpolitik, lobte das von seiner Partei initiierte Projekt als wichtiges und wertvolles Angebot. „Wer Drogen konsumiert, sollte sich bestmöglich mit den verbundenen Risiken auseinandersetzen können. Drugchecking verbessert Aufklärung, Prävention und den Zugang zu Hilfe bei Abhängigkeitsmustern.“

Es sei aber bedauerlich, dass Drogenkonsumenten wegen fehlender Kapazitäten abgewiesen werden müssten, so Franco. Die Gesundheitsversorgung könnte durch eine faktenbasierte Diskussion verbessert werden. Für die Zukunft des Projekts und eine Ausweitung sei angesichts der Preissteigerungen künftig auch mehr Geld nötig, das CDU und SPD bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen für die nächsten beiden Jahre bereitstellen müssten.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung