Drogenbeauftragter Blienert warnt vor „Kokainschwemme“

Düsseldorf – Nach Einschätzung des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), steigt in Deutschland der Konsum harter Drogen.
„Wir haben gewaltige Herausforderungen vor uns. Das beginnt mit einer Kokainschwemme, wie wir sie noch nie gesehen haben, und reicht über den stark angestiegenen Crackkonsum in unseren Innenstädten“, sagte er der Rheinischen Post. Zudem gebe es eine konkreter werdende Gefährdung durch Fentanyl.
„Für die Großstädte wird das zu einer immer größeren Herausforderung – für die Gesundheit und auch das Zusammenleben“, so Blienert weiter. Die Zahl der Konsumierenden sei zwar im Vergleich zu anderen Suchtmitteln gering.
Aber ihre Lage sei extrem prekär, der gesundheitliche Abbau erfolge schnell. Auch fielen die Menschen stark im Straßenbild auf. „Anders als bei Heroin haben wir kein Substitut oder spezifische und etablierte Behandlungsverfahren.“
Es würden zudem verlässliche Daten fehlen, etwa bei Kokain. Der Konsum gehe wahrscheinlich durch viele Schichten; spezifische Präventionsangebote würden fehlen, sagte der Drogenbeauftragte. Kokain sei zudem die „klare Nummer eins der illegalen Drogen in Deutschland“.
Deutschland sei zudem ein wichtiges Land für den Handel mit Kokain, insbesondere wegen der Häfen. „Es ist zu befürchten, dass dadurch bald deutsche Häfen zunehmend im Fokus organisierter Kriminalitätsstrukturen stehen.“
Das könnte laut Blienert gravierende Folgen haben: eine Ausbreitung der organisieren Kriminalität, von der zunehmend Unbeteiligte betroffen sind, etwa durch Sprengstoffanschläge oder Schießereien.
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