Vermischtes

Erhöhtes Risiko für Herz- und Hörerkrankungen nach Krebserkrankung

  • Montag, 26. August 2024
/H_Ko, stock.adobe.com
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Magdeburg – Nach einer überstandenen Krebserkrankung im Kindes- oder Jungendalter benötigen Betroffe­ne eine langfristige umfassende Nachsorge. Das zeigen erste Ergebnisse der VersKiK-Studie, die der Innova­tionsfonds fördert.

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universitätsmedizin Magdeburg hat dabei in den vergangenen vier Jahren die Nachsorge und den tatsächlichen Nachsorgebedarf von Kindern und Jugendlichen nach einer Krebserkrankung untersucht.

VersKiK steht für „Versorgung, Versorgungsbedarf und Versorgungsbedürfnisse von Personen nach einer Krebs­erkrankung im Kindes- oder Jugendalter“. Dank immer besserer Therapiemöglichkeiten haben krebskranke Kinder und Jugendliche inzwischen gute Heilungschancen. Mehr als 80 Prozent der betroffenen Kinder können heutzutage geheilt werden.

Die VersKiK-Studie zeigt aber einen großen Bedarf an Nachsorge: Etwa zwei Drittel aller Betroffenen leiden im Laufe ihres Lebens an mindestens einer krankheits- oder therapiebedingten Spätfolge.

Erste Analysen der Studie zeigen, dass Überlebende ein deutlich höheres Risiko für kardiale und audiolo­gi­sche Erkrankungen haben. Bereits in jungen und mittleren Jahren treten häufig Herzklappenveränderungen, Erkrankungen des Herzmuskels sowie Hörminderungen bis hin zu Hörverlusten auf.

Weitere und genauere Auswertungen sollen laut den Projektpartnern folgen. Dabei soll es auch um psychia­trische und und um Stoffwechselerkrankungen gehen.

Die Datengrundlage der Studie umfasst rund 27.000 Überlebende, die im bundesweiten Kinderkrebsregister der Universität Mainz registriert sind, sowie Daten von 13 Krankenkassen, die etwa 60 Prozent der gesetzlich Versicherten in Deutschland repräsentieren.

„Durch diesen neuartigen methodischen Zugang gelingt es uns, langfristige gesundheitliche Belastungen durch die Krebserkrankung und deren Therapie zu erkennen“, erklärte der Leiter des Forschungskonsortiums Enno Swart vom Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung in Magdeburg.

„Angesichts der hohen Überlebensrate ist es entscheidend, die gesundheitlichen Risiken und Belastungen dieser Überlebenden frühzeitig zu erkennen und zu minimieren“, betonte er. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss fördert die Studie „VersKiK“ mit rund 2,3 Millionen Euro.

hil

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