Vermischtes

Ermittlungen im Hepatitisskandal nicht abgeschlossen

  • Montag, 21. Oktober 2019
/picture alliance, Stefan Puchner
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Donauwörth – Rund ein Jahr nach dem Bekanntwerden des Hepatitisskandals im nord­schwä­bischen Donauwörth sind die Ermittlungen weiterhin nicht abgeschlossen. Ein Narkosearzt der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth soll bei Operationen Dutzende Pa­tienten mit Hepatitis C an­gesteckt haben.

Nachdem der Skandal im Oktober 2018 öffentlich wurde, hat das Gesundheitsamt etwa 60 infizierte Patienten ermitteln können. Bei den meisten davon ist nach Ansicht von Ge­sundheitsamtschef Rainer Mainka eindeutig, dass diese von dem Anästhesisten infiziert wurden. Der Mediziner arbeitet nicht mehr in dem nordschwäbischen Krankenhaus.

Die strafrechtliche Untersuchung des Falls liegt bei der Augsburger Staatsanwaltschaft. Die polizeilichen Ermittlungen seien weit fortgeschritten, aber noch nicht ganz abge­schlossen, erklärte Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai. Die Kripo habe mehr als 70 Zeu­gen, darunter alle Geschädigten, vernommen. Wie die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe abschließend bewerten wird, ist noch nicht absehbar.

Die Verteidiger des Narkosearztes haben angekündigt, dass sie sich vor Abschluss der Er­mittlungen nicht äußern wollen. Der Arzt litt nach Behördenangaben selbst an Hepatitis C und war medikamentenabhängig. Wie er seine Patienten möglicherweise infiziert hat, ist noch unbekannt.

Das Gesundheitsamt hat 1.714 Patienten des beschuldigten Mediziners angeschrieben und zu einem Test aufgefordert. Von mehr als 97 Prozent der Betroffenen liegen Ergeb­nisse vor, einige Patienten leben im Ausland und sind für die Behörden nicht greifbar.

Bei 44 Patienten gibt es laut Mainka eine komplette Übereinstimmung mit der Hepatitis­erkrankung des Mediziners, auch der Genotyp und ebenso der Subtyp seien gleich. Dies deute eindeutig auf den Narkosearzt als Quelle hin.

„Es gibt keine andere Erklärung“, sagte der Amtsarzt. Bei sechs Patienten habe der Subtyp nicht festgestellt werden können, bei sieben seien nach einer Hepatitis-Erkrankung nur noch Antikörper gefunden worden. Fünf zusätzliche Fälle stuft das Amt als fraglich ein.

dpa

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