Vermischtes

Ermittlungen wegen Keimfunds in Radiologiepraxis ausgedehnt

  • Mittwoch, 12. Juni 2019
Pseudomonas aeruginosa /Kateryna_Kon, stock.adobe.com
Pseudomonas aeruginosa /Kateryna_Kon, stock.adobe.com

Köln – Im Zusammenhang mit dem Fund eines gefährlichen Erregers in einer Radio­logiepraxis in Köln ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahr­lässigen Körperverletzung in 28 Fällen. Die Ermittlungen richteten sich gegen unbe­kannt, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer heute.

Zudem untersuche man weiter, ob der Tod eines 84-Jährigen Mitte April mit einer In­fektion mit dem Erreger Pseudo­monas aeruginosa zusammenhängt. Der Erreger wur­de in der Praxis entdeckt und kann unter anderem Lungenentzündungen sowie Harn­wegs- und Wundinfektionen verursachen. Zur Infektion benötigt der Erreger meist eine Eintrittsstelle in den menschlichen Körper, etwa eine Wunde, einen Katheter – oder eine Spritze.

Die Fahnder hätten bereits Akten der 28 Patienten in der Praxis und bei weiteren be­handelnden Ärzten sichergestellt, sagte Bremer. Diese soll nun ein Gutachter prüfen. Zudem sollten demnächst zahlreiche Zeugen vernommen werden, die Patienten seien kontaktiert worden.

Sie hatten in der Praxis Spritzen in den Rücken bekommen und waren nach der Be­handlung erkrankt, manche von ihnen schwer. Der inzwischen verstorbene Rentner hatte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu Jahresbeginn wegen Rückenprob­lemen behandeln lassen. Nachdem er eine Spritze erhalten hatte, sei es wiederholt zu Komplikationen gekommen. Nach einer Operation starb er Mitte April an Multiorgan­ver­sagen. Laut Staatsanwalt­schaft war der Keim bei der Obduktion gefunden worden.

Sollten sich tatsächlich 29 Patienten mit dem Erreger infiziert haben, wäre es „meines Wissens einer der schwer­wiegendsten Vorfälle mit diesem Erreger in einer ambulan­ten Einrichtung in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa“, sagte der Infektiologe Peter Walger nach Bekanntwerden des Falls. Walger ist Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.

dpa

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