Vermischtes

Finanzinvestor übernimmt Stada

  • Montag, 1. September 2025
/picture alliance, Eibner-Pressefoto, Uwe Koch
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Bad Vilbel – Der Arzneimittelhersteller Stada geht doch nicht an die Börse. Wenige Tage nach Ankündigung entsprechender Pläne haben die bisherigen Eigentümer einen Käufer für das Unternehmen präsentiert. Neuer Mehrheitsinvestor wird laut Mitteilung von heute die Londoner Investmentgesellschaft CapVest Partners.

Sie übernimmt Kreisen zufolge einen Anteil von rund 70 Prozent. Die bisherigen Gesellschafter Bain Capital und Cinven bleiben mit einer Minderheit an Bord, wie sie selbst mitteilten.

Noch in der vergangenen Woche hatte Stada-Chef Peter Goldschmidt einen Börsengang für den Herbst in Aussicht gestellt. Die intensiven Vorbereitungen sorgten Insidern zufolge dafür, dass schon in zuvor mit CapVest laufende Gespräche Bewegung kam. Stada mit Sitz in Bad Vilbel bei Frankfurt wollte bereits im Frühjahr an die Börse gehen, die Pläne wurden aber wegen heftiger Börsenschwankungen vertagt.

Unternehmen im Wert von zehn Milliarden Euro

Zum Kaufpreis machten die Parteien keine Angaben. Zum Börsengang stand ein Unternehmenswert von rund zehn Milliarden Euro im Raum.

Stada stellt unter anderem das Erkältungsmittel Grippostad und den Hustensaft Silomat her. Der Abschluss steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und wird für das erste Halbjahr 2026 erwartet. Stada zufolge soll der amtierende Vorstandschef Goldschmidt im Amt bleiben.

Bain Capital und Cinven hatten den Arzneihersteller mit weltweit zuletzt rund 11.600 Beschäftigten 2017 für 5,3 Milliarden Euro gekauft und dann von der Börse genommen. Unter den beiden Finanzinvestoren wandelte sich Stada von einem Anbieter von Nachahmermedikamenten zu einem breit aufgestellten Gesundheitskonzern.

Im ersten Halbjahr 2025 profitierte Stada von wachsenden Geschäften besonders bei Spezialmedikamenten. Bei rezeptfreien Arzneien, die unter einer schwachen Erkältungssaison litten, sowie Nachahmermedikamenten konnte Stada dagegen wenig zulegen.

Insgesamt stieg der Umsatz währungsbereinigt um sechs Prozent auf gut 2,1 Milliarden Euro und der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um fünf Prozent auf den Rekordwert von 481 Millionen Euro.

Stada war in den vergangenen Jahren auch durch eine Serie von Übernahmen gewachsen, hat dabei aber rund 5,7 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Um für Investoren attraktiver zu werden, hatte das Unternehmen sein Russlandgeschäft abgespalten – es galt als Belastung für die Verkaufspläne.

Stada galt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für einen Börsengang in diesem Jahr. Die Abkehr davon ist ein Rückschlag für den Börsenplatz Frankfurt: In diesem Sommer hatten schon zwei Kandidaten – der Online-Autoteilehändler Autodoc und Medizintechnikanbieter Brainlab – ihre Pläne für einen Börsengang auf Eis gelegt.

dpa

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