Gehörlosenbund fordert besseren Zugang zu Gesundheitsinformationen

Berlin – Die vielfältigen Auswirkungen der Coronapandemie führten für viele Gehörlose und andere Menschen mit Hörbehinderungen zu hohen Belastungen und Veränderungen ihrer Lebenssituation. Darauf wies der Deutsche Gehörlosen-Bund e. V. anlässlich des gestrigen Internationalen Tages der Gebärdensprachen hin.
So seien beispielsweise zu Beginn der Krise viele Sendungen, die aktuelle Informationen vermittelten, weder untertitelt gewesen noch in Gebärdensprache übersetzt worden. Zwar habe man hier Verbesserungen durchsetzen können, noch immer beschränke sich die Barrierefreiheit jedoch auf das Internet oder internetfähige HbbTV-Fernseher. Gehörlose in ländlichen Regionen oder mit wenig Technikkenntnissen blieben weiterhin ausgeschlossen.
In einem aktuellen Positionspapier fordert der Gehörlosenbund deshalb unter anderem, den Zugang zu gesundheitsbezogenen Informationen per Verdolmetschung in Deutscher Gebärdensprache (DGS) zu verbessern – dies gelte insbesondere für Pressekonferenzen zum Thema SARS-CoV-2.
Zudem seien das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wie auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) aufgefordert, eine eigene auf die Virusproblematik spezialisierte Corona-Hotline für gehörlose Menschen einzurichten.
Dies sei als barrierefreier Zugang zum Versorgungssystem notwendig. Die Hotline müsse bei Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion einen Videochat in Gebärdensprache ermöglichen, sodass direkt Fragen zum Coronavirus gestellt, die erforderlichen Antworten eingeholt und Hilfen koordiniert werden können.
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