Ifo-Institut: Deutschland bei Medizin nicht am Tropf Asiens

München − Deutschland hat im Handel mit medizinischen Gütern laut Ifo-Institut vergangenes Jahr einen Überschuss von 37 Milliarden Euro erwirtschaftet. „Die These, dass Deutschland beim Handel medizinischer Güter am Tropf der Globalisierung hängt, ist empirisch nicht belegbar“, betonten die Wirtschaftsforscher heute.
„Einen Überschuss gibt es sowohl beim Handel von Arzneien als auch von medizinischer Ausrüstung wie etwa Beatmungsgeräten oder Desinfektionsmitteln.“ Nur 0,8 Prozent der Arzneimittelimporte stammten aus Indien und China. Außerhalb der EU seien die USA, die Schweiz und Großbritannien wichtige Bezugsquellen, und 72 Prozent kämen aus EU-Staaten.
„Bei Importen ist die Anzahl der Bezugsquellen wichtiger als die Frage, ob ein Produkt heimisch produziert oder importiert wird“, schrieben die Ifo-Forscher: „Mit der Zahl der Zulieferer sinkt die Abhängigkeit, und bei einer hinreichend hohen Zahl kann die Versorgung sogar stabiler sein als allein durch heimische Produktion.“
Die EU sollte Einfuhrzölle für alle medizinischen Produkte abschaffen. Deutschland kaufe zwei Drittel der Medizin-Importe in mehr als 30 Ländern ein.
Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, sollte Deutschland aber einen nationalen Medikamentenvorrat anlegen, schlugen die Autoren der Studie vor. Die Vorräte müssten so lange reichen, bis die heimische Volkswirtschaft im Krisenfall selbst die Versorgung sicherstellen könne.
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