Immer weniger Apotheken in Bayern

München – Die Zahl der Apotheken in Bayern ist auch im ersten Halbjahr 2023 weiter gesunken. Nach Angaben der Landesapothekerkammer wurden von Anfang Januar bis Ende Juni 51 Apotheken im Freistaat geschlossen, vier wurden im gleichen Zeitraum neu eröffnet.
Damit waren Ende Juni noch 2.835 Apotheken in Bayern in Betrieb – weniger waren es zuletzt 1979. Zunächst hätte das Portal Apotheke Adhoc berichtet. Nach Angaben der Landesapothekerkammer setzt sich ein Trend aus dem Vorjahr fort.
Im gesamten Jahr 2022 wurden in Bayern 89 Apotheken geschlossen, fünf wurden neu eröffnet. Eine Ursache für den Rückgang ist einer Sprecherin der Landesapothekerkammer zufolge ein Mangel an Nachwuchs und Fachkräften.
„Häufig wird kein Nachfolger gefunden, der die Apotheke übernimmt.“ Davon seien vor allem ländliche Regionen betroffen. Dass der Nachwuchs fehle, liege vor allem an „überbordender Bürokratie“ und daran, dass die Vergütungen zu gering seien.
Mit Schließungen hatten viele Apothekerinnen und Apotheker bundesweit an einem Protesttag im Juni darauf aufmerksam gemacht, dass die Honorare für die Abgabe von Arzneimitteln seit dem Jahr 2013 nicht angepasst wurden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Forderungen nach höheren Vergütungen schon zuvor eine Absage erteilt. Er äußerte Verständnis dafür, dass die Apotheken auf Honorarwünsche und andere Probleme hinwiesen. Mangels zusätzlicher Haushaltsmittel und steigender Beiträge für die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) gebe es die Spielräume dafür im Moment aber leider nicht.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) forderte den Bund auf, geeignete Rahmenbedingungen für Apotheken zu schaffen. „Ich finde es alarmierend, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach keine geeigneten Lösungen findet und scheinbar auch nicht finden will, um die Apotheken zu unterstützen“, teilte er vorgestern in München mit.
Besonders Apotheken im ländlichen Raum müssten wieder auskömmlich arbeiten können. Dazu müssten die Erhöhung des Apothekenabschlags gestrichen, die Festzuschläge angehoben und die Bürokratie abgebaut werden. „Stattdessen versteckt sich Lauterbach hinter dem Bundesfinanzminister“, kritisierte Holetschek.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: